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Schwaan Vorreiter beim Schutz der Stubentiger

Landkreis verpflichtet Katzenhalter in Gemeinden des Amtes, ihre Freigänger registrieren und kastrieren zu lassen

Schwaan 1SCHWAAN Dieser 18. Juli des Jahres 2018 wird für Manfred Poniatowski, Vorsitzender des Tierschutzvereins Schwaan, ein ganz besonderer bleiben. Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte der Landkreis Rostock die „Verordnung zum Schutz freilebender Katzen“, informiert der Schwaaner am Dienstag. Die gilt ab sofort, aber vorerst nur für das Amt Schwaan. Damit ist die Warnowstadt die zweite Kommune im Land nach Rostock, die eine solche Verordnung hat. „Darum haben wir seit 2012 gekämpft“, sagt Manfred Poniatowski. Immer wieder hatten der Vereinschef und seine Mitstreiter auf das Katzenelend aufmerksam gemacht. Nach zähen Verhandlungen überzeugten sie 2015 die Stadtvertreter, eine solche Verordnung auf den Weg zu bringen. „Doch im Herbst 2015 wurde die Zuständigkeit vom Land auf den Kreis übertragen. Damit war unsere Verordnung der Stadt erste einmal hinfällig“, schildert Manfred Poniatowski. Nun suchte sich der Tierschützer Verbündete in der Kreispolitik. Im Amtsvorsteher von Schwaan, Rüdiger Zöllig, fand er einen Unterstützer. All diese Anstrengungen zeigen nun Früchte.

Nun haben die Tierschützer etwas in der Hand, um mit allen Katzenbesitzern vernünftig zusammenzuarbeiten, damit „es den Menschen und den Katzen gut geht“, sagt der Vereinschef. Denn es gehe nicht um Hauskatzen an sich, sondern um Hauskatzen, die Freigängerstatus haben. Das heißt, die auch außerhalb der vier Wände von Frauchen oder Herrchen herumtollen. Denn sie haben in den vergangenen Jahren mit dafür gesorgt, dass die Zahl der frei lebenden Katzen zunahm. Nämlich immer dann, wenn Kater oder Katze nicht kastriert waren.

Jetzt sind die Halter solcher Freigängerkatzen dazu aufgefordert, ihre Stubentiger registrieren und auch kastrieren zu lassen. Mit dem Chip werden die Samtpfoten nicht nur gekennzeichnet, sondern auch registriert. „In der Verordnung sind zwei Haustierregister benannt. Es gibt aber auch andere“, erklärt Manfred Poniatowski. Das Chippen koste um die 20 Euro und habe ja auch Vorteile. Wenn ein Stubentiger aufgefunden wird, kann er seinem Besitzer zugeordnet werden. Manfred Poniatowski erzählt die Geschichte von einem Kater, der im vergangenen Jahr an der Tierauffangstation auftauchte. Nachdem er endlich Zutrauen gefunden hatte, konnten mit Hilfe des Auslesegerätes, das der Tierschutzverein Schwaan besitzt, die Halter ermittelt werden. Die kamen aus Dummerstorf. „Sie waren so glücklich, ihren Kater wiederzuhaben“, erzählt der Vereinschef.

Die Verordnung soll aber auch helfen, dass immer weniger frei lebende Katzen geboren werden. Denn gerade das belaste die Tiervereine, nicht nur den in Schwaan. Der hatte im vergangenen Jahr allein 109 frei lebende Katzen kastrieren lassen. Kosten: rund 8000 Euro. Dieser Aufwand sei nur mit Spenden und Fördergeld möglich. Diese Ausgaben, die die Vereine enorm belasten, zu reduzieren ist das eine Anliegen. Das andere: die Zahl frei lebender Katzen zu minimieren. Denn viele kämpfen oftmals auch mit Krankheiten und können deshalb zur Gefahr für den Menschen werden. Es sei also eine Verordnung für Mensch und Tier, sagt Manfred Poniatowski. „Es wäre zwar schön, wenn die Verordnung für den ganzen Kreis und für das ganze Land gelten würde, aber für unser Amt ist es sehr gut“,, sagt der Vereinschef. Es seien ohnehin nur wenige Katzenbesitzer, die sich bisher ihrer Verantwortung entzogen hätten. „Wer Hilfe bei der Registrierung und Kastration seiner Katze benötigt, kann sich jederzeit an den Tierschutzverein wenden“, so der Vereinschef. Auch wenn es darum geht, die Kosten zu stemmen. „Wir helfen gerne“, sagt Manfred Poniatowski.
(Quelle: SVZ, 25.07.2018)