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Katzenhaus bald in Demminer Hand

Der Tierschutzverein Malchin löst sich Ende Juni auf.

Von Kirsten Gehrke
KatzenHausDemmin07 18Der Tierschutzverein Malchin löst sich Ende Juni auf. Vorsitzende Regina Schmidt freut sich, dass es trotzdem weiterläuft. Bevor sie aber geht, will sie den Kommunen noch mal ins Gewissen reden.

NEUKALEN/DEMMIN. Sechs Wochen alt sind die vier Jungen von der schwarzen Micki. Die zierliche Katze, die in Nähe eines Supermarktes in Dargun gefunden wurde, kam tragend in die Katzenstation nach Neukalen. Es sind die letzten Samtpfoten, die Regina Schmidt im Tierschutzverein Malchin aufgenommen hat. Zum Monatsende löst sich der Verein nämlich auf. Dann übernehmen die Demminer das Haus und wollen es umbauen.

Während der Bauphase können die 14 Freigänger bleiben. „Ich bin froh, dass es weiterläuft“, sagt die Vorsitzende. „Es wird dringend gebraucht.“ Lange wollte die 65-Jährige schon aufhören, aber es fand sich kein Nachfolger. Zuletzt waren sie noch sieben Mitglieder. Das Aus drohte. „Da bot sich das mit Demmin an“, meint sie. Ein bisschen Wehmut schwingt dennoch in ihrer Stimme mit. Die Arbeit mit den Katzen hat ihr Leben bestimmt. „Mal muss Schluss sein und die Jüngeren müssen ran“, sagt sie. Das Ausräumen hat schon begonnen. Ihre Katzenliebe hat Regina Schmidt im Jahr 2004 aus Berlin mitgebracht. „Katzen haben ihr eigenes Wesen, einen eigenen Charakter und Willen“, meint sie. Doch konnte sie das Elend von 20 unkastrierten Tieren in ihrem Wohnort nicht mit ansehen und wandte sich damals an den Tierschutzverein Malchin. Den gab es seit dem Jahr 1991. Sie lernte Käthe Allert kennen, beide haben in Pisede die erste Auffangstation für Katzen eingerichtet.

Später zog das Katzenhaus an die Ziegelei nach Neukalen. Rund 650 Katzen wurden seither aufgelesen und vermittelt. Viele herzzerreißende Situationen hat Regina Schmidt erlebt. Etliche Tiere hätten sie einschläfern lassen müssen, weil kein Geld für Operationen da war und sie diese nicht retten konnten. „Das war sehr tragisch“, erinnert sich die 65-Jährige. „Aber man muss auch vernünftig sein.“ Zwei Stubentiger haben sie indes über zehn Jahre begleitet. Minki kam mit zwölf Jahren ins Heim, niemand wollte sie wegen ihres Alters haben. Zorro habe sich nicht anfassen lassen und sei so auch nie vermittelt worden. „Beide hatten ein großes Seniorenzimmer und waren die einzigen Dauergäste.“ Da schmerzte der Abschied. Obwohl sie vielen Katzen helfen konnten, sei dennoch alles nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen.

Einen Appell hat Regina Schmidt noch, bevor sie mit dem Tierschutzverein Malchin endgültig abschließt. Sie bittet die Kommunen, endlich, die Kastrationsund Chip-Pflicht einzuführen, um das Problem freilaufender Katzen in den Griff zu bekommen. „Hätte man das schon vor 20 Jahren gemacht, wäre viel Elend erspart geblieben und wir wären fast überflüssig“, sagt sie. Es sei schade, dass sie zu oft gegen Windmühlen um jede Katze kämpfen musste. „Tierschutz steht im Grundgesetz, aber das interessiert keinen Menschen, schon gar nicht Politiker.“
(Quelle: NK, 27.06.2018)
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