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Katzen nur Wegwerfartikel?

Tierschützer haben diesen Eindruck

Katzen WegwerfartikelIst eine Katze vermittelt, kommt schon die nächste ins Katzenhaus nach Neukalen. Doch nur wenige Katzenbesitzer suchen ihre Tiere, wie die beiden Neuzugänge in dieser Woche.

Eigentlich dauert es eine Weile, bis Kerstin Lenz der Kragen platzt. Aber seitdem jetzt wieder das Katzenhaus in Neukalen vermehrt gut gepflegte und zutrauliche Stubentiger aufgenommen hat, geht die Vorsitzende des Tierschutzvereins Demmin mit Katzenbesitzern hart ins Gericht. „Ist eine Katze immer noch ein Wegwerfartikel, den man vor die Tür setzt, wenn man ihn nicht mehr will?“
Anlass für ihren Vorwurf bieten ihr zwei Neuzugänge aus Jürgenstorf und Stavenhagen, die diese Woche ins Katzenhaus kamen. Beide haben mit größter Wahrscheinlichkeit ein Zuhause gehabt. Doch eine schwarz-rote Katze, die in einem Keller eines Wohnblockes in der Reuterstadt aufgefallen war, habe dort niemand gekannt. Das Tier aber sei super verschmust und ganz menschenbezogen. „Leider ist sie nicht gechipt. So eine nette Katze hat sicher ein Zuhause, wir müssen es nur finden“, sagt Lenz. Auch ein grau-bunter Stubentiger aus Jürgenstorf sei in einem sehr guten Pflegezustand, ganz lieb und verschmust. Doch auch bei dieser Katze könne man keinen Chip auslesen, weil es keinen gibt.
Fundhunde werden zu 90 Prozent von Besitzern abgeholt
„Für mich ist es unerklärlich, warum sich zu 90 Prozent der Fundkatzen keine Besitzer melden, obwohl fast alle gut aussehen und ganz lieb sind.“ Hole man sich eine neue Katze beim Nachbarn um die Ecke, wenn die eigene Katze plötzlich weg sei? Bei Hunden sei es genau umgekehrt, sagt die Tierschützerin. „Da werden 90 Prozent von ihren Besitzern gesucht und wieder abgeholt“, so Lenz. „Nur für etwa zehn Prozent müssen wir neue Besitzer suchen, warum ist das so?“ Darüber macht sie sich so ihre Gedanken. Sind Hundebesitzer fürsorglicher? „Oder liegt es einfach nur daran, dass Hunde meist viel Geld kosten und Katzen fast überall verschenkt werden?“

Kerstin Lenz weiß, dass das nicht auf alle Katzenbesitzer zutrifft, aber will zum Nachdenken anregen. „Wir nehmen jedes Jahr circa 150 Katzen im Katzenhaus auf und nur ein Bruchteil wird abgeholt“, meint sie. Aber dafür würden sie immer wieder viele tolle Menschen finden, die ihr neues Familienmitglied aus dem Tierheim holen. „Dafür danke“, sagt Lenz. Doch das entspannt die Lage nicht. „In diesem Jahr werden es leider nicht weniger Katzen, denn immer wenn ein Tier vermittelt ist, kommt ein neues Fundtier dazu und wahrscheinlich haben wir jetzt im Januar bereits die erste tragende Katze“, schildert sie die Situation.
Ein Chip im Tier macht es allen Beteiligten leichter
Die Vereinsvorsitzende appelliert an die Katzenbesitzer, ihre Stubentiger chipen, registrieren und kastrieren zu lassen. Das mache es für die Tierschützer, die Ordnungsämter und natürlich für die Katzenbesitzer viel einfacher, ein verloren gegangenes Tier wieder nach Hause zu bringen.

Quelle Nordkurier