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Mops-Zucht

verboten

MopszuchtNiederlande untersagen Züchten von Hunderassen mit angezüchteten Behinderungen / Vorbild für Deutschland?

Von Ankea Janßen AMSTERDAM/BERLIN Hervorstehende Augen, Knautschnase und Ringelschwanz: Für viele Menschen ist der Mops der Inbegriff von Niedlichkeit. Sein Schnaufen und Schnarchen wird als „gemütlich“ empfunden, seinen genervt wirkenden Blick finden viele einfach nur süß. Woran kaum einer denkt: Der Hund kann kaum atmen und muss mit permanenten Einschränkungen leben – er leidet.

Genau aus diesem Grund hat die niederländische Regierung nun das Züchten von Hunderassen mit angezüchteten Behinderungen verboten. Darunter fallen etwa kurzköpfige Hunderassen, sodass der niederländische Zuchtverband Commedia beschlossen hat, kurzköpfige Möpse sofort aus dem offiziellen Zuchtprogramm zu nehmen. Das neue – deutlich schärfere – Gesetz, sieht nun eine bestimmte Nasenlänge vor.

Tierschützer in Deutschland bezeichnen diese Regelung als wegweisend und vorbildlich, gehen jedoch noch weiter. Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein komplettes Verbot der Mops- Zucht. „Es handelt sich um eine Qualzucht“, sagt Lisa Hoth, Fachreferentin für Heimtiere und Auslandstierschutz im Gespräch mit der Redaktion. „Möpse werden auf Niedlichkeit gezüchtet, es zählt das Kindchen-Schema.“ Laut Lisa Hoth ist das Atmen für die Tiere unglaublich anstrengend. „Um Luft zu bekommen, muss der Mops teilweise im Stehen oder Sitzen schlafen.“ Vor allem im Sommer, wenn es besonders warm ist, haben die Tiere Schwierigkeiten, da sie die Körpertemperatur über die Hechelatmung regulieren.

Eigentlich ist diese Qualzucht auch in Deutschland verboten. Laut Paragraph 11b des Tierschutzgesetzes dürfen bei der Nachzucht Organe oder Verhaltensweisen nicht so verändert werden, dass bei den Tieren Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen. Die Zucht einer bestimmten Rasse wurde jedoch noch nicht verboten.

„Das Tierschutzgesetz ist zu lasch und allgemein gefasst und muss dringend konkretisiert werden“, sagt Lisa Hoth. Behörden und Juristen haben Schwierigkeiten, die Qualzuchten rechtlich zu verfolgen. Ein großes Problem sei außerdem, dass es viele Privatzüchter gibt, die nicht zum „Verband für das Deutsche Hundewesen“ (VDH) gehören.

Katja Ries-Scherf ist Präsidentin beim „Club für den Mops“ (CfdM), der Mitglied im VDH ist. Im Gespräch mit der Redaktion betont sie: „Wir sind der Verein mit den strengsten Zuchtregeln.“ Bevor etwa ein Mops-Rüde seine angedachte Partnerin begatten darf, muss er sich einem Belastungstest unterziehen. „Ich möchte nicht sagen, dass unsere Hunde keine Probleme haben“, sagt Katja Ries-Scherf. Doch man lege großen Wert auf eine Verbesserung der Tiergesundheit.

Bekommt der Mops am Ende gar keine Luft mehr, landet er bei Dr. Gerhard Oechtering in der Universitätsklinik für Kleintiere in Leipzig. Er ist Experte bei der Kurzköpfigkeit und hat schon unzähligen Rassehunden das zu lange Gaumensegel gekürzt, damit sie wieder Luft bekommen. „Es gibt keinen einzigen gesunden Mops“, sagte gegenüber der „Zeit“. Im Grunde sei der Mops kein Hund, sondern ein Patient.