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Katzenhaus nimmt

nicht jede Mieze

KatzenhausNeukalenVon Kirsten Gehrke

Ein Neukalener Stadtvertreter wurde mit einem aufgefundenen Stubentiger vom Katzenhaus im Ort abgewiesen. Was hat denn das mit Tierliebe zu tun? Nichts, sagt der Tierschutzverein und erklärt den Vorfall.

NEUKALEN. Eigentlich hatte es sich Heinrich-Wyrich Adolphy so einfach vorgestellt. Der Stadtvertreter der Freien Bürgerfraktion in Neukalen wollte eine aufgefundene Mieze im gerade wiedereröffneten Katzenhaus an der Ziegelei abgeben. Doch so einfach war das dann doch nicht. Adolphy wurde einfach weggeschickt, geradezu abgewiesen. Mit auf den Weg bekam er noch den Hinweis, dass nur Katzen aus dem Darguner Stadtgebiet aufgenommen werden dürfen. So schilderte er es in der jüngsten Stadtvertretersitzung und war empört. Versteht man das unter Tierliebe?

Zwar musste sich Adolphy von Bürgermeister Willi Voß (CDU) anhören, dass alles korrekt gewesen sei. Für Fundtiere aus dem Amt Malchin am Kummerower See sei aufgrund einer Ausschreibung das Wach- und Sicherheitsunternehmen Ciesilski in Meesiger zuständig, und eben nicht der Tierschutzverein Demmin. Doch zu verstehen sei das nicht, wenn Neukalen schon ein Katzenhaus vor Ort hat. In diesem Fall hätten die Tierschützer kein Herz gezeigt. Kerstin Lenz sieht das ganz anders. „Das hat nichts mit Tierliebe zu tun“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Demmin. Abgeben, aber nicht fürs Tier bezahlen wollen, habe etwas mit Existenz zu tun. „Es tut uns leid und in der Seele weh, wenn wir abweisen müssen.“ Aber solange Malchin und die Kommunen des Amtes der Meinung seien, ein Wachschutz könne sich besser kümmern, werde der Tierschutzverein keine gesunden Katzen aus diesen Orten versorgen. Die Leute müssten die Tiere dem Ordnungsamt übergeben oder zum Bürgermeister bringen. Sie hoffe aber, dass irgendwann auch Neukalen soweit sein werde, Fundtiere dem Tierschutzverein anzuvertrauen, so Lenz. Sie habe das Gefühl, dass Bürgermeister Voß angetan vom Katzenhaus ist.

Der Tierschutzverein Demmin hat bisher Verträge mit Dargun, Stavenhagen und dem Amt Stavenhagen sowie mit dem Veterinäramt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Aus diesen Kommunen werden Fundtiere aufgenommen. Anders verhalte es sich, wenn verletzte Tiere ins Tierheim gebracht werden. „Da ist es keine Frage, da sind wir natürlich erster Ansprechpartner“, stellte Kerstin Lenz klar. In solchen Fällen kümmere man sich auch um Katzen aus dem Amt Malchin.

Seit Eröffnung Mitte März füllen sich die Räume im neuen Katzenhaus. Die Quarantänestation sei voll. Derzeit leben 17 Samtpfoten im Tierheim. Gerade erst habe man dem insolventen Tierschutzverein Bützow geholfen und sechs seiner Katzen aufgenommen. „Wir helfen uns untereinander“, erklärte Lenz. Täglich würden sie Anrufe erhalten, die Abgabetiere betreffen. Leute würden auch zwecks Vermittlung nachfragen. Alles müsse sich im Haus, das ehrenamtlich betrieben wird, erst einlaufen.

Quelle: Nordkurier Kontakt zur Autorin Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!