SpendenButton

Hundefreunde trauern um Louis

Vor drei Jahren bewegte sein Schicksal Menschen in ganz Deutschland und darüber hinaus, 

Louisjetzt ist der Bullmastiffrüde für immer eingeschlafen. Nachdem er in Malchin fast auf elende Weise umgekommen wäre, begleitete ihn nun bis zum Schluss Liebe.

RANDOW. Trauer hat sich eingeschlichen auf dem Gehöft von Silke und Jens Alvermann, Trauer um Louis. Am Montag ist der Bullmastiff- Rüde für immer eingeschlafen und hat eine Lücke hinterlassen in dem Haus bei Loitz, wo er drei glückliche Jahre verbrachte, im weitläufigen Garten, wo er einen Apfelbaum besonders liebte, in den Herzen von Menschen aus der Umgebung und weit darüber hinaus. Denn sein leidvolles Schicksal hat vor Jahren Hundefreunde in ganz Deutschland bis in die Vereinigten Staaten bewegt.

Seinen Anfang nahm es im Juni 2015 in Malchin. Als sein früherer Besitzer verzog, ließ er den Hund in einer leeren Wohnung zurück und beauftragte einen Bekannten, sich um ihn zu kümmern. Der aber ließ das Tier rund drei Wochen vor sich hinvegetieren, bis schließlich Nachbarn auf die stille Tragödie aufmerksam wurden und das Veterinäramt verständigten. Da war der Hund schon völlig dehydriert und bis auf die Knochen abgemagert. „Aus seinem ausgemergelten Gesicht blickt nur noch pure Verzweiflung“, beschrieb die Vorsitzende des Demminer Tierschutzvereins, Kerstin Lenz, seinerzeit den Zustand des Hundes. Da wog er nur noch 21 Kilo, gerade einmal die Hälfte seines Normalgewichts.

Louis2Der Verein übernahm ihn, taufte ihn auf den Namen „Louis“ und brachte ihn zu Kerstin Lenz nach Randow. Monatelang brachten ihn die Tierschützer immer wieder in die Tierklinik und päppelten ihn geduldig wieder auf. Gleichzeitig fegte ein regelrechter Sturm der Entrüstung und Anteilnahme durch die sozialen Medien, kam Louis sogar ins Frühstücksfernsehen von Sat.1 und gingen Tausende Euro Spenden beim Tierschutzverein ein. Im Dezember 2016 schließlich wurde der voll geständige Haupttäter wegen Tierquälerei durch Unterlassung zu einer Freiheitsstrafe von vier Monaten ohne Bewährung verurteilt, ein anderer erhielt eine Geldstrafe.

Zu diesem Zeitpunkt meinte es das Schicksal schon wieder besser mit Louis. Nach verschiedenen Operationen hatte er mit Silke und Jens Alvermann eine Pflegefamilie gefunden, die ihn sofort ins Herz schloss. Im Garten des Paares hatte er viel Auslauf und dazu mit der Schäferhündin Eisby noch eine tierische Kameradin an seiner Seite. So wendete es sich in seinen letzten Jahren noch einmal zum Guten für ihn. Auch der Tierschutzverein nahm weiter Anteil an seinem Zustand. Kerstin Lenz stand laut eigener Auskunft täglich im Kontakt mit den Alvermanns. „Louis war ja nach wie vor unser Hund.“ So bemerkte sie auch, dass sich das Ende abzeichnete. Gegen Schluss musste er noch einmal zum Tierarzt. „Es gab Probleme mit der Blase, und auch mit dem Rücken wurde es immer schwieriger.“ Dass er nun im Alter von elf Jahren gestorben ist, kam für sie auch aufgrund der Vorgeschichte nicht überraschend. In den sozialen Netzwerken ist indessen die Anteilnahme noch einmal aufgewallt. Viele Facebook-User wünschten Louis in den vergangenen Stunden Frieden. „Ich hoffe, du bist gut über die Regenbogenbrücke gekommen und findest jetzt deinen Frieden, du süßes Ding“, steht in einem Kommentar und in einem anderen: „Ich muss mit Tränen kämpfen.“

So fühlt sich auch Silke Alvermann, obwohl auch sie sah, dass Louis nicht mehr lange zu leben hatte. „Wir waren die ganze Zeit bei ihm“, erzählt sie. Bis er schließlich einschlief. Zu ändern war das nicht mehr. „Ich denke, dass der Tod zum Leben gehört“, tröstet sie sich. „Und ich finde, wenn ein Tier sich nicht quält, sollte man den Dingen ihren Lauf lassen.“