SpendenButton

Tierheim-Fördertopf ist leer

Vereine fordern mehr Geld

Foerdtopf07 182018 gibt das Land 300 000 Euro / Investitionsbedarf deutlich höher

Von Bernhard Schmidtbauer Rostock. Kein Geld mehr für Tiere in Not. Mit 300 000 Euro fördert das Land in diesem Jahr Investitionen der Tierschutzvereine. Damit hat Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen zwei Jahren die Unterstützung für Tierheime drastisch zurückgefahren: 2016 gab es 900 000 Euro, 2017 waren es noch 600 000 Euro, für das aktuelle Jahr wurden die Mittel noch einmal halbiert. Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat alle Fördermittelbescheide übergeben. Der Topf für 2018 ist leer.

Tierschützer kritisieren die Kürzungen. Viele Anträge von Vereinen seien nicht berücksichtigt worden. „Das Geld reicht einfach nicht, damit die Tierheime ihre Aufgaben erfüllen können“, erklärt Kerstin Lenz, Landesvorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes in MV. „Es wurden Anträge für über eine Million Euro gestellt.“ Allein ihr Verband hätte 600 000 Euro benötigt, um alle dringenden Bauvorhaben zu verwirklichen. So gebe es in vielen Heimen keine Quarantäne- oder Krankenstationen. „Ohne die dürfte ein Tierheim eigentlich gar nicht betrieben werden“, sagt sie. Der ehrenamtliche Tierschutz stoße an seine Grenzen. Außerdem stiegen die Kosten für die Betreuung von Fund- und ausgesetzten Tieren von Jahr zu Jahr. „Ein Hund kostet im Unterhalt 24,50 Euro täglich“, sagt Kerstin Lenz. Tierarztkosten kämen noch hinzu. Eine Katze koste 15,50 Euro täglich.

Die Opposition im Schweriner Landtag teilt die Kritik: „Die Förderung der Investitionen durch das Land halten wir für nicht ausreichend“, sagt Wolfgang Weiß, tierschutzpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Seine Fraktion habe bei den jüngsten Haushaltsberatungen eine Verdoppelung der Mittel beantragt. Damit Kommunen ihre Tierschutz-Aufgaben erfüllen könnten, müsse das Land im Rahmen des Finanzausgleichs stärker helfen. Den Tierheimen fehle es schon lange an Geld, heißt es aus der AfD-Fraktion. „Die Mittel jetzt noch zu halbieren, ist natürlich ein Problem“, erklärt der Abgeordnete Jürgen Strohschein. Minister Backhaus gibt den Schwarzen Peter an die Kommunen weiter. Er kritisiert, dass die Gemeinden nach wie vor nicht den erforderlichen Eigenanteil leisten würden. Dabei seien sie doch auf die Auffangstationen angewiesen. Backhaus will sich aber weiter für die Verbesserung der Rahmenbedingungen und eine bessere finanzielle Ausstattung der Vereine einsetzen, erklärt er.

18 Tierschutzvereine profitieren in diesem Jahr von der Förderung. So bekommt Rostock 25 000 Euro für die Sanierung von Tierunterkünften und für eine Isolier- und Krankenstation für Katzen im Tierheim Schlage. Der Verein Demmin/ Neukalen erhält 86 872 Euro für die Sanierung eines Gebäudes und das Katzenhaus Neukalen. Der Förderverein Tierhoffreunde Wolgast kann mit 17 455 Euro die Dächer der Außenzwinger erneuern. Drei Vereine erhalten Geld, um Projekte des Vorjahres fortzusetzen.
(Quelle: OZ, 09.07.2018)