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Mallentin: Hund vor dem Ertrinken gerettet

Der Mischling drohte, im Löschteich unterzugehen


Von Annett Meinke Mallentin | Wie der Mischlingsrüde in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag in den Mallentiner Löschteich gelangt ist, wird wohl ein Rätsel bleiben. Der Teich hat eine flache Böschung, ist teilweise mit Schilf bewachsen. Es ist möglich, dass ein Hund dort hineinläuft, freiwillig. Doch vor dem Hintergrund der Geschichte, die sich in Mallentin und danach im Tierheim Dorf Mecklenburg abspielte, ist das Szenario zumindest fraglich.

Malentin1Mallentiner, die neben dem Löschteich wohnen, waren in der Nacht von Montag auf Dienstag gegen 2.30 Uhr von dem Bellen und Jaulen eines Hundes, der in Panik und kurz vor dem Ertrinken war, aufgewacht. Sie eilten dem Tier zur Hilfe und zogen es mit einer Harke an Land. Danach informierten sie die Polizei. Die wiederumriefSteveKlemkow,Feuerwehrmann und Mitarbeiter des Bauhofes der Stadt Grevesmühlen, an. Er fuhr sofort los und nahm den Hund zunächst im Zwinger auf dem Hof des Bauhofes in Obhut – um ihn tags darauf ins Tierheim Dorf Mecklenburg zu bringen.

„Eigentlich sind wir als Städtischer Bauhof nur für die Inobhutnahme von Tieren zuständig, die zur Gefahr werden können“, sagt Klemkow. Demnach hätten die Retter aus Mallentin das Tier in ihre Obhut nehmen müssen und am folgenden Tag im Tierheim abgeben müssen. Doch für Steve Klemkow war es dennoch keine Frage in diesem Fall zu helfen. Keine große Sache, findet er. Bauhof-Chefin Manuela Harder weist aus diesem Anlass aber noch einmal darauf hin: „In diesem Fall hat der Bauhof geholfen. Aber eigentlich sind wir nicht für solche Fälle zuständig. Wir kommen normalerweise nur dann ins Spiel, wenn auf irgendeine Art Gefahr im Verzug ist durch das Tier. Gefahr im Straßenverkehr zum Beispiel oder Gefahr für Menschen.“ Der Mischlingsrüde, vollkommen erschöpft und verängstigt, erholte sich auch am folgenden Tag im Tierheim bei guter Betreuung nicht. Er wurde von Tierheim-Mitarbeiterin Jenny Medzech bereits auf ein hohes Hundealter geschätzt: „Ein Mischling, vielleicht zwischen Schäferhund und einer kleineren Rasse. Um die zehn bis 13 Jahre.“

Tierärztin Anke Hinrichs aus Wismar-Wendorf bestätigte das Alter – und ebenso auch die traurige Diagnose, die schon Medzech vermutet hatte: Hodenkrebs. Zudem ergab die tierärztliche Untersuchung, dass der Hund nicht nur von dem Kampf um sein Leben so erschöpft war – er konnte wohl vorher auch schon kaum noch gehen. Letztlich blieb der Tierärztin nichts anderes, als den Hund zu erlösen. Die Tierheim-Mitarbeiter in Dorf Mecklenburg stellen sich viele Fragen, was diese Geschichte angeht: Was tut ein kranker Hund in einem Löschteich? Ist es tatsächlich anzunehmen, dass er von ganz allein „ins Wasser gehen“ wollte? Oder hat ihn vielleicht doch – was die Tierheim-Mitarbeiter befürchten – jemand dort hineingeworfen, um seinem Leben ein Ende zu bereiten?

Malentin2„Wir werden keine konkreten Anschuldigungen erheben“, sagt Jenny Medzech, „die wir niemals beweisen könnten. Doch angesichts der Lage in unserem Tierheim, das immer mehr zum ‚Seniorenheim’ wird, weil immer mehr Menschen ihre alten, kranken Tiere irgendwo anbinden oder laufen lassen – sie auf verschiedenste, oft unvorstellbar grausame Weise entsorgen, liegt es zumindest im Bereich des Möglichen, dass Jemand versucht hat, auf diese Weise sein altes, krankes Tier loszuwerden.“

Immer dringlicher weisen Tierschützer darauf hin, es sich sehr gut zu überlegen, ob man einen Hund anschaffen möchte. „Das Tier bleibt nicht ewig jung. Manchmal wird es krank – auch schon als junger Hund. In jedem Fall wird es älter, und wie bei Menschen ist Altwerden oft auch mit Krankheit verbunden. Ein alter Hund, das muss den Menschen klar sein, braucht noch viel mehr Fürsorge und angemessene Lebensverhältnisse als ein junger Hund.“, sagt Jenny Medzech vom Tierheim Dorf Mecklenburg. Und fügt an: „Wer das nicht leisten kann oder will, auch vom finanziellen Aufwand her, der darf sich einfach keinen Hund anschaffen.“ Allen anderen Tierliebhabern, die sich davon nicht schrecken lassen, rät Medzech, sich rechtzeitig finanzielle Rücklagen für die tierärztliche Behandlung ihres Tieres anzulegen.

Es besteht sogar die Möglichkeit, sein Tier krankenversichern zu lassen, allerdings ist das sehr teuer. Eine kostengünstigere Alternative ist die Tierversicherung für Operationen und Krankenhausaufenthalte des Hundes bei der Uelzener Tierversicherung. Sie kannallerdings nichtmehr für ältere Hunde, sondern nur für Welpen abgeschlossen werden und kostet umdie 13 Euro pro Monat. Die Tierarztspritze für ein krankes Tier, die ihm einen sanften Tod schenkt, kostet übrigens um die 70 Euro.
(Quelle: Nordkurier)