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Erster beschlagnahmter

Hund erfolgreich vermittelt

AnimalhordingZehn kleine Hunde wurden durch das Veterinäramt sichergestellt. Nun sucht das Tierheim Pflegestellen, wo die Tiere gezähmt werden können. Und es gibt einen ersten Erfolg.
Die Zahl der Hunde, die das Tierheim in Randow auf Pflegestellen im Umkreis von Demmin unterbringen möchte, hat sich verringert. Eine erste Hündin konnte in dieser Woche bereits vermittelt werden, freut sich Kerstin Lenz, die Leiterin des Tierheimes: „Das war möglich, weil man diesen Hund bereits gut anfassen kann."
Das gilt leider nicht für alle von den flinken kleinen schwarzen Hunden, die Anfang Februar durch das Veterinäramt in einem Ort der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft beschlagnahmt worden waren. Dort war eine Hundehaltung völlig aus dem Ruder geraten. Die Tiere hatten sich unkontrolliert vermehrt; sie waren in einem erbärmlichen Zustand, verwildert und von Parasiten befallen.
Zehn kleine Mischlinge stammen aus einem Fall von Animal Hoarding, also einer Art Tiersammel-Sucht, und leben derzeit im Tierheim in Randow. (Foto: ZVG)
Weil die Kapazitäten im Neustrelitzer Tierheim nicht ausreichten, um alle 36 Hunde zu versorgen, haben auch Tierschützer in Demmin und Malchow jeweils zehn Tiere übernommen. Mittlerweile sind sie alle vom Veterinäramt zur Weitervermittlung freigegeben. Doch es wird nicht einfach werden, ein neues Zuhause für diese Hunde zu finden, meint Kerstin Lenz.
Deshalb sollen sie aus dem Demminer Tierheim zunächst auf Pflegestellen umziehen, wo sie sachkundig betreut und an den Menschen gewöhnt werden. „Man darf sich das nicht zu einfach vorstellen“, unterstreicht die Hundetrainerin. Nach Randow sind sechs Hündinnen gekommen und vier Rüden. Sie sind zwischen zwei und acht Jahren alt.
„Sie kennen keine Leine und kein Halsband. Sie waren noch nie beim Tierarzt, und sie wurden noch nie gestreichelt.‟
Die Hunde sind zwischen drei und sieben Kilogramm schwer und etwa 25 bis 35 Zentimeter groß. Die kleinen Mischlinge aus Chihuahua, Dackel und Spitz haben bislang ausschließlich miteinander im Rudel gelebt. Sie schreien vor Angst, wenn sie von ihren Hundekumpels getrennt werden. Für die Pfleger kann dies schnell zur Herausforderung werden.
Aus den total verängstigten Hündchen fröhliche Familienmitglieder zu machen, ist keine einfache Aufgabe: „Sie kennen nichts“, musste Lenz feststellen: „Sie kennen keine Leine und kein Halsband. Sie waren noch nie beim Tierarzt, und sie wurden noch nie gestreichelt.“ Diese Hunde müssen das Zusammenleben mit Menschen erst lernen. Und dazu brauchen auch die Betreuer sehr viel Geduld, Konsequenz und starke Nerven.
Denn noch sind die kleinen Wildlinge nicht einmal stubenrein. Und sie reagieren in vielen Situationen mit Panik. Einige von ihnen setzen sich mit ihren Zähnen zur Wehr, wenn sie berührt werden — „und
sie meinen das ernst“, warnt Kerstin Lenz. Damit sich das ändert, gibt es Futter aus der Hand. Dazu setzt sich ein Tierheim–Mitarbeiter jeden Tag zu den Hunden in den Zwinger.
Um eine weitere Vermehrung der durch die Inzucht bereits stark beeinträchtigten Tiere zu unterbinden, sind die Hündinnen bereits alle kastriert. Obwohl Hundeexpertin Lenz befürchtet, dass sie dadurch eher noch ängstlicher werden, erfolgte in dieser Woche auch die Kastration der Rüden. Denn unkastriert wird es noch schwieriger, eine Pflegestelle für sie zu finden.
Die Behandlung beim Tierarzt wurde gleich mit genutzt, um den Hündchen ein Geschirr anzuziehen. Dadurch fällt der Zug am Hals durch die Leine weg, der die Hunde sehr ängstigt. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Tiere auf die veränderte Situation reagieren, berichtet Kerstin Lenz. So gibt es eine junge Hündin, die sich ziemlich garstig verhält — und eine andere hat sich so gut eingelebt, dass sie ihre Pflegerin bereits im Täschchen mit zum Einkaufen nehmen konnte.
Bei einigen Hündinnen, die sich derzeit noch im Tierheim befinden, gebe es gute Fortschritte. Für sie sowie für die vier Rüden werden noch immer Pflegestellen im Umkreis von Demmin gesucht — doch Erfahrung mit Angsthunden sei wirklich notwendig, betont Kerstin Lenz. Wer hat viel Zeit, und traut es sich zu, die Tierschützer zu unterstützen? Der melde sich bitte unter Telefon 03998 201826.

Quelle: Nordkurier