SpendenButton

Greifswalder Tierheim:

Arthos, Tobi und Co. suchen ein neues Zuhause

Greifswald

Diedrichshagen. Der kleine Arthos wedelt mit dem Schwanz, er tollt herum und springt an den Beinen hoch. Er ist noch sehr verspielt, braucht viel Aufmerksamkeit. Die bekommt er auch von Silvia Grünberg. Vor drei Wochen kam der etwa drei Monate alte Welpe als Fundtier ins Greifswalder Tierheim. Welche Rasse er ist? Das kann die Leiterin des Tierheims nicht mit Bestimmtheit sagen. „Das wird man erst später richtig sehen.“
Arthos ist einer von fünf Hunden, die derzeit ein neues Zuhause suchen. Wann der Welpe vermittelt werden kann, ist noch nicht klar. Er müsse noch so manches lernen, erklärt Silvia Grünberg. Die Vermittlungschancen variieren von Tier zu Tier. Während einige Hunde schnell einen neuen Besitzer finden, braucht es bei anderen etwas länger.
So wie im Fall von Tobi – ein Mix aus Golden Retriver und Shar-Pei. Der schätzungsweise drei Jahre alte Rüde lebt seit einem Jahr im Tierheim. Er soll zu Menschen kommen, die einen Hof, aber keine kleinen Kinder haben, erklärt die Leiterin: „Er ist ein toller Hund. Aber er kommt eher mit Menschen gut zurecht, die er kennt.“
Der schätzungsweise drei Jahre alte Rüde Tobi befindet sich seit einem Jahr im Tierheim.
Besitzer, die ihre Vierbeiner als Fundtiere abgeben
Die Gründe, warum die Hunde im Tierheim landen, sind ganz unterschiedlich. Manchmal sterben die Besitzer, manchmal sind sie mit den Tieren überfordert. „Es gibt Menschen, die sich einen Hund holen und gar nicht wissen, was das bedeutet. Ihre Erwartungen werden nicht erfüllt oder sie merken, dass sie doch keine Zeit für den Hund haben“, erklärt Silvia Grünberg. Von Beginn an ist sie Teil des kleinen Mitarbeiter-Stammes des Tierheims. 1999 gründete sich der Verein, der hinter dem Tierheim steht. Zunächst betreute dieser Tiere aus Greifswald und dem Amtsbereich Landhagen. 2003 kam auch noch Lubmin hinzu.
Bei den meisten der mehr als 20 Vierbeiner, die sich derzeit im Tierheim befinden, handelt es sich um Fundtiere. Silvia Grünberg muss im Gespräch schmunzeln, wenn sie das Wort „Fundtier“ in den Mund nimmt. Denn es komme vor, dass ihr die Hunde von den Besitzern selbst gebracht werden, diese aber erklären, dass es sich nicht um ihre Vierbeiner handeln würde. „Nachweisen kann ich das nicht, aber manchmal ist es so ein Gefühl“, erklärt die Leiterin. Dieses Gespür hat sie durch ihre jahrelange Arbeit im Tierheim bekommen.
Hunde aus Erdlöchern geholt
Auf die Frage, welche Schicksale ihr besonders in Erinnerung geblieben sind, muss sie nicht lange überlegen. Sie erzählt, wie sie und ihre Kollegen Australian Shepherds aus Erdlöchern geholt haben. „Die Hunde wurden in einer Scheune gezüchtet und haben sich selbst vermehrt. Als wir sie nach dem Großeinsatz in die Zwinger gebracht haben, haben sie alle entzündete Augen bekommen, weil sie kein Tageslicht kannten. Sie wussten auch nicht, was eine Leine oder Rasen ist. Wir mussten viel Vertrauen zu den Tieren aufbauen.“ Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Alle Hunde konnten in liebevolle Hände übergeben werden.
Derzeit befinden sich 16 Katzen im Tierheim. Sie sollen alle als Freigänger vermittelt werden.
Abgeben oder einfach vor die Tür stellen: Auch das komme vor. Vor anderthalb Jahren wurde vor dem Tierheim ein Karton mit 18 Meerschweinchen abgestellt. Grünberg und ihr Team mussten schnell reagieren, funktionierten einen Zwinger zum Kleintierstall um. Einige der Tiere waren trächtig. Die Gruppe vergrößerte sich. Doch auch hier gelang es, für jedes Meerschwein ein neues Zuhause zu finden.
Über das Greifswalder Tierheim
Das Tierheim, Am Wasserwerk 1 im Ortsteil Diedrichshagen befindet, entstand 1999 aus einem Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, notleidende Tiere vorübergehend zu nehmen und zu vermitteln.
Neben Hunden und Katzen kümmert sich die Einrichtung auch um Kleintiere für den Bereich Greifswald, Landhagen und Lubmin. Das Tierheim befindet sich im ehemaligen Greifswalder Wasserwerk, das nach der Wende stillgelegt worden war. Der Verein sanierte die Gebäude. Am 24. Oktober 2000 war die offizielle Eröffnung. Das Tierheim ist auch auf Spenden angewiesen. Wenn Sie etwas dazugeben möchten, können Sie dies unter folgender Bankverbindung tun: Tierheim Greifswald e.V., IBAN: DE74 1209 6597 0005 2049 09, Sparda-Bank Berlin
Ein Tier an einen potenziellen Besitzer abgeben, bei dem die Leiterin kein gutes Gefühl hat, passiere nicht. „Auch wenn die Leute dafür manchmal kein Verständnis haben. Aber wir wollen, dass die Tiere ein schönes Zuhause bekommen. Viele von ihnen haben schon einiges durchgemacht, bevor sie zu uns gekommen sind.“ Silvia Grünberg bedauert auch, dass sich manche Menschen das Tierheim als etwas Schlimmes vorstellen. Doch das ist es nicht. Im Gegenteil: Für jedes Tier wird sich Zeit genommen, damit sie wieder Vertrauen zum Menschen entwickeln können.

Quelle: Ostseezeitung