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Tierheim Neustrelitz kann

neue Vorschriften nicht erfüllen

NeustrelitzHunde artgerecht zu halten, das ist schon seit geraumer Zeit gesetzlich verankert. Doch unter welchen Bedingungen sogenannten Fundhunde in Tierheimen untergebracht werden müssen, wurde erst Anfang des Jahres durch die Änderung der Tierschutz-Hundehalterverordnung konkretisiert. Tierschützer begrüßen dies. Doch so ohne weiteres lassen sich die gesetzlichen Vorschriften nicht erfüllen, wie Silvio Schwarz, Vorsitzender des Tierschutzvereines Neustrelitz verdeutlicht.

Tierheim zu 90 Prozent ausgelastet
Seit vielen Jahren betreibt der Verein am Stadtrand ein Tierasyl. Hier werden in Not geratene Haustiere aufgenommen. Das Heim hat eine Betriebserlaubnis für 25 Hunde und 29 Katzen. „Aktuell sind wir zu 90 Prozent ausgelastet“, sagt Silvio Schwarz. Mehrere Kommunen in der Region – die Stadt Neustrelitz, das Amt Neustrelitz Land, die Kleinseenplatte, die Feldberger Seenplatte und das Amt Penzliner Land – haben den Tierschutzverein Neustrelitz beauftragt, Fundtiere zu beherbergen oder Haustiere, die vom Veterinäramt sichergestellt wurden, aufzunehmen.

Bisher gibt es 1,25 Euro pro Kopf
Diese Aufgabe ist vertraglich geregelt und wird von den Kommunen beziehungsweise vom Landkreis finanziert. Aktuell zahlen die Kommunen jährlich 1,25 Euro pro Einwohner, um die Unterbringung von Fundtieren im Tierheim Neustrelitz sicherzustellen. Mit der Änderung der Verordnung gilt nun auch im Umgang mit Fundhunden ein anderer Personalschlüssel. Hierdurch gerät jedoch die aktuelle Finanzierung in Schieflage. Denn es benötigt mehr Personal, um den vorgeschriebenen Anforderungen gerecht zu werden. „Das lässt sich nicht im Ehrenamt bewältigen“, macht der Vereinsvorsitzende deutlich.

Kommunen sollen fast 14 000 Euro mehr zahlen
Laut Vorschrift muss sichergestellt werden, dass die Hunde genügend Auslauf und regelmäßigen Kontakt mit Artgenossen und Betreuungspersonen haben. „Das heißt, jeder Hund soll pro Tag ein bis zwei Stunden beschäftigt werden“, sagt Silvio Schwarz. Dafür fehlen im Heim die Leute. Derzeit beschäftigt das Tierheim Neustrelitz sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – davon eine Tierheimleiterin, drei Auszubildende, einen Hausmeister und eine Halbtagskraft. „Wenn der Verein wie vereinbart 25 Fundhunde unterbringen soll, bräuchten wir viel mehr Tierpfleger. Bei 1,5 Stunden pro Hund, fallen täglich 37,5 Arbeitsstunden an“, rechnet Silvio Schwarz vor. „Genau genommen ist das Arbeit für fünf Leute, die sich mit nichts anderem beschäftigen, als die Hunde zu bespaßen“, fügt er hinzu.

Keine Frage, dass sich im Verein viele Freiwillige um die Tiere kümmern. „Aber ich kann nicht verlangen, dass sie täglich auf der Matte stehen und hier Dienst tun“, sagt Silvio Schwarz.

An vielen Stellen ist der Verein bemüht, Kosten zu vermeiden. „Wir haben großzügige Futterspender. Strom, Wasser und Energie sparen wir so gut wir können. Aber beim Personal weiß ich nicht, wie mir die Quadratur des Kreises gelingen soll“, sagt Silvio Schwarz. In den Kommunen ist das Problem offenbar schon angekommen. So tauchte das Thema kürzlich im Amtsausschuss des Amtes Neustrelitz Land auf. In diesem Gremium treffen sich regelmäßig die Bürgermeister der elf amts-angehörigen Gemeinden mit Vertretern der Amtsverwaltung. Die Gemeinde wurden damit konfrontiert, dass das Tierheim jetzt plant, den Beitragssatz zu erhöhen: Statt 1,25 Euro pro Einwohner werde man nun künftig mit 3,10 Euro pro Kopf rechnen. Statt jährlich 9276 Euro müssten die Kommunen im Amt Neustrelitz Land dann 23 000 Euro an das Tierheim zahlen. Eine Entscheidung dazu ist noch nicht gefallen.

Quelle: Nordkurier