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Zwölf Rehkitze in Gefahr

– Rettung aus der Luft

RehkitzeDichte Mais- , Getreide- oder auch Kleefelder bieten vielen Tieren Unterschlupf. Rehkitze warten darin auf ihre Mutter, die täglich zum Säugen des Nachwuchses vorbeikommt. Bei Gefahr ducken sich die Kleinen weg. Was ihr Leben retten soll, wird zur Todesfalle, wenn die Mähmaschinen über die Felder rollen. Hier will der „Jagdverband Müritz“ e. V. Abhilfe schaffen und hat sich für ein Jahr zum Testen eine Drohne ausgeliehen. In diesem Testzeitraum soll geprüft werden, wie die Tierrettung damit funktioniert und was sonst noch nötig ist. Kürzlich fand der erste Testlauf am frühen Morgen um 5 Uhr auf Futterwiesen mit einer Fläche von etwa 33 Hektar um Gotthun, Sietow und Zirzow statt. Dabei waren Landwirte und Jäger, die sich das anschauen und helfen wollten. Der frühe Termin wurde nicht ohne Grund gewählt. Denn morgens ist der Boden noch kalt und der Temperaturunterschied zur Körperwärme der Kitze besser durch die Wärmebildkamera der Drohne zu erfassen.
Ricken liefen am Feldrand lang
Simone Revens von der Gotthuner Landwirtschaftsgesellschaft findet es grandios, dass es diese Möglichkeiten gibt. „In der Wiese waren zwölf Kitze drin. Die wären mit Sicherheit alle totgemäht worden, wenn die Drohne nicht vorher drüber geflogen wäre. Vom Mähwerk aus hat man gar nicht die Möglichkeit, die Tiere zu sehen“, weiß die Landwirtin. Beim Mähen würden die toten Tiere im Futter landen und es vergiften. Dann kann es nicht mehr an die Kühe verfüttert werden. Außerdem wolle sie die Kitze schon aus reiner Tierliebe am Leben erhalten, erzählte sie. Es sei so schön gewesen
zu sehen, dass die Ricken am Feldrand entlangliefen und am Ende wieder zu ihrem Nachwuchs konnten.
Großer Kartoffelkorb wird über die Kitze gestülpt
Durch das Absuchen habe das Mähen zwar länger gedauert, „aber es hat sich definitiv gelohnt und mit den Helfern hat es auch Spaß gemacht“, sagte sie. Diese Trefferquote sei auch mit Hunden nicht zu erreichen, weiß Roland Auzinger vom Jagdverband. „Wir brauchen zur Rettung der Kitze ein Team, weil die Flugleistung der Drohnen begrenzt ist“, sagte er. Sobald ein Tier gefunden wurde, stülpten die Helfer einen großen Kartoffelkorb darüber und markierten es mit Fähnchen. „Dann mäht der Bauer drum herum.“ Mit dem Anschaffen einer Drohne allein sei es nicht getan. „Nicht jedes Gebiet darf so einfach überflogen werden.“
Landwirte und Jagdpächter profitieren von der Aktion
Um die Genehmigungen, Versicherungen und das Organisatorische kümmere sich der Jagdverband als Dachorganisation über 14 Hegeringe im Müritzbereich. „Wir können natürlich nicht überall sein, wollen aber die Leute darüber informieren, welche rechtlichen Schritte nötig sind, welche Ausstattung sich besser als andere eignet.“ Ziel ist es, in jedem Hegering eine Drohne und ein Team zu haben. Am Ende würden Landwirte und Jagdpächter profitieren.
Das Wissen darüber soll in Schulungen vermittelt werden, so der Vorsitzende vom Jagdverband. „Wir haben die Technik im 21. Jahrhundert, dann sollten wir sie auch einsetzen, aber nicht blauäugig“, warnt Roland Auzinger, denn wer auf eigene Faust mit einer Drohne loslege, könne Probleme bekommen. Außerdem liegen die Anschaffungskosten für ein brauchbares Gerät bei mindestens 8000 Euro, sagte er. Bereits vor einem Jahr habe der Verband das Projekt in Angriff genommen, inzwischen Rechtliches geklärt und auch die Überfluggenehmigungen für Müritzregion bekommen. In einem weiteren Schritt sollen Fördermöglichkeiten geklärt werden. Als Ansprechpartner steht Roland Auzinger unter 0171 7438718 zur Verfügung.

Quelle: Nordkurier