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Ehrenamtler in Rostock :

Verena Wollschläger nimmt sich Zeit für die Fellfreunde

RamboRostock | Rambo trägt Schwarz-Gelb: Der Mischling braucht einen Regenmantel als Schutz gegen die Kälte. „Er friert leicht, weil er keine Unterwolle hat“, sagt Verena Wollschläger, die sich regelmäßig um ihn kümmert.

Rambo wohnt im Moment im Tierheim Schlage, und Verena ist eine der ehrenamtlichen Helferinnen hier. Sie arbeitet etwa zehn Stunden in der Woche für die Tiere. Manchmal sitzt sie bei den Katzen, denn einige sind schüchtern und gewöhnen sich nur sehr langsam an fremde Menschen. Manchmal geht sie mit den Hunden spazieren oder tobt mit ihnen im Auslauf. Und inzwischen sind weitere Aufgaben dazugekommen.
Tierlieb von klein auf
Die Tierliebe liegt bei ihr in der Familie: Ihre Großeltern betrieben Landwirtschaft, sie selbst hatte als Kind Wellensittich, Meerschweinchen und Katzen. „Leider keinen Hund, den habe ich erst jetzt“, erzählt sie. Nach und nach sind auf ihrem eigenen Hof immer mehr Tiere hinzugekommen. „Dadurch bin ich sehr beliebt bei den Kindern meiner Freunde.“
Und doch bleiben noch Zeit und Zuneigung übrig. 35 bis 40 Hunde leben im größten Tierheim Mecklenburg-Vorpommerns, dazu unter anderem Katzen, Kaninchen, Gänse und sogar Schlangen.
Erste Schritte an der Leine
Für Verena begann das Ehrenamt 2018, als sie eine Zeitungsanzeige fand: Gassigeher-Schulung. Danach war sie hochmotiviert. „Ich glaubte, ich würde schon alles können – und bin gleich beim ersten Hund gescheitert“, erinnert sie sich. „Aber ich habe nicht aufgegeben.“
Es dauerte nicht lange, bis sie auch Pflegestelle und „inoffizielle Ziegenbeauftragte“ wurde. „Immer wenn Ziegen ausgesetzt oder gefunden werden, nehme ich sie erst mal zu Hause auf, bis sie vermittelt werden können.“ Auch Katzen mit ihren Jungen hat sie schon privat betreut. „Was sehr unterschätzt wird: wie viel sauber zu machen ist und danach die Wohnung wieder instand zu setzen.“
Rambo2Vielfältige Tätigkeiten
Die nächste Aufgabe ließ nicht lange auf sich warten: Nachkontrollen bei den Menschen, die Tiere aus dem Heim aufgenommen haben. „Wir fragen ja vorher ab, welche Haltungsbedingungen es in der Familie gibt. Und die Leute erklären sich einverstanden, dass wir das auch kontrollieren.“ Allerdings gehe es in erster Linie darum, zu zeigen, dass das Tierheim immer noch Ansprechpartner ist, wenn es Probleme oder Fragen gibt. „Die meisten sind glücklich, dass sie mal erzählen dürfen, was sie alles schon gemacht haben oder was auch schwierig war.“
Die Tierliebe liegt bei Verena Wollschläger in der Familie.
Und dann ist da noch das Grüne Klassenzimmer, ein Projekt, in dem Kindern und Jugendlichen der Tier- und Umweltschutz nähergebracht werden soll. „Dafür bin ich direkt angesprochen worden, weil ich ja sowieso pädagogisch mit Kindern arbeite“, erzählt die gelernte Heil-Erzieherin, die im Hauptberuf in der Frühförderung blinder und sehgeschädigter Kinder arbeitet.
Lernen und ganz viel Spaß
Das Ehrenamt bedeutet ihr viel: „Ich kenne das aus meiner Familie, es ist mir so vorgelebt worden. Außerdem habe ich die Zeit und die Energie dafür. Und ich glaube, wir alle haben viel zu geben mit unseren unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten.“ Und obendrein bedeute es sehr viel Spaß, ein gutes Gefühl und einen enormen persönlichen Mehrwert. „So viel, wie ich hier mitbekommen habe, auch für meine Tiere zu Hause, das könnte ich in keiner Schulung lernen.“
Neue Mitstreiter sind im Tierheim Schlage jederzeit willkommen. „Wir sind die stillen Helfer für die festen Mitarbeiter hier. Wir sind so lange für die Tiere da, wie wir möchten, und gehen wieder. Ohne Herzblut und Durchhaltevermögen macht man das nicht.“

Quelle Schweriner Volkszeitung