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Um ein Haar ist Kater

Fridolin dem Tod entronnen

KaterFridolin

Zerbissen und verfilzt fanden Tierschützer den weißen Maine-Coon-Kater Fridolin in Dargun. Sein Zustand war mehr als kritisch.

Neukalen ·
Zum großen Glück fehlt jetzt nur noch ein Zuhause. Als Kater Fridolin Mitte April ins Katzenhaus nach Neukalen kam, war er ein Häufchen Elend. Auf der Straße hätte der etwa 8-jährige weiße Maine Coon vielleicht keine drei Tage mehr überlebt. Sein Glück war es, dass er in einer Katzenfalle gelandet war, die der Tierschutzverein Demmin im Rahmen seiner Kastrationsaktion in Dargun aufgestellt hatte. Sonst wäre er wohl nicht gerettet worden. Das Rassetier war offenbar in Revierkämpfe geraten, hatte schlimme Biss-Verletzungen, war weder kastriert noch gechipt. „Der Kater sah total ramponiert aus“, drückt es Vereinsvorsitzende Kerstin Lenz dezent aus. Sein Fell war verkrustet, verdreckt und verfilzt. Kleine und große Wunden hatte er auf dem zerbissenen Körper, seine Augen waren schlimm entzündet und er war völlig ausgemergelt und hungrig. Lange hätte er wohl nicht mehr durchgehalten, glaubt Lenz.
Die Mitarbeiter des Katzenhauses haben das Tier nicht aufgegeben
Doch Fridolin machte es den Rettern nicht leicht. Er wehrte sich, fauchte und ließ zunächst keinen an sich herankommen, zu schlecht waren wohl die Erfahrungen, die er mit Menschen gemacht hat. In der Krankenstation erhielt er Wasser und Fressen, ein Tierarzt versorgte die Wunden. „Er musste sogar genäht werden“, erzählt Lenz. Sein langes Fell sei geschoren worden, um den Filz heraus zu bekommen. Liebevoll kümmerten sich die Mitarbeiter des Katzenhauses um ihn, so dass er langsam zu ihnen Vertrauen gewann, sich streicheln ließ und schnurrte. Es ging ihm besser, doch seine Augen wollten nicht heilen. Die blieben verklebt, entzündeten sich. In der Tierklinik in Rostock hat man zunächst auf alles Mögliche getestet und festgestellt, dass seine Blutwerte sehr schlecht waren. Mit Füttern von Frischfleisch wie
Leber und Herzen haben die Tierschützer letzteres Problem in den Griff bekommen und die Blutwerte wurden besser. Doch bereiteten die Augen weiter Sorgen.
Bernstein-Augen kann man wieder sehen
Schließlich wurde an beiden Augen ein Roll-Lid diagnostiziert. Hierbei sei das Auge nach innen eingerollt, so dass die Haare auf den Augapfel reiben und dadurch immer wieder die Hornhaut gereizt werde, erklärt Lenz. „Das tut dem Tier weh.“ Offenbar habe Fridolin schon sein Leben lang Schmerzen gehabt. Vor vierzehn Tagen sei der Kater an beiden Augen operiert worden und habe alles gut überstanden. Seine Bernstein-Augen kann man jetzt wieder sehen. Auch das Fell sei schon wieder nachgewachsen, nachdem das Verfilzte entfernt worden ist. „Jetzt ist alles in Ordnung – Blut, Augen, Ohren“, freut sich Kerstin Lenz. Der Kampf sei nicht aussichtslos gewesen. Jetzt sei er gesund. Eines aber kann die Vereinsvorsitzende nicht glauben: dass ein weißer Maine-Coon-Kater wirklich wild gelebt hat. Recherchen des Tierschutzvereins hätten ergeben, dass er wohl einst in einem nahegelegenen Dorf ein Zuhause gehabt haben soll, sei dann aber nach Dargun umgezogen. Vermutlich war er in dem fremden Gebiet von angestammten Katzen attackiert worden. Menschen scheinen ihn offenbar nicht vermisst zu haben. Ein Frauchen oder Herrchen konnte nicht ermittelt werden.
Jetzt braucht Fridolin ein schönes Zuhause
Deshalb sucht der Rasse-Kater ein neues schönes Zuhause. Er sei ein sehr ruhiges Tier, schnurre, wenn er zu einem Menschen Vertrauen gewonnen hat. Er liebe es dann zu kuscheln und gestreichelt zu werden. Gern möchte er allein leben. Nach draußen sollte Fridolin nur noch, wenn Menschen einen gut gesicherten Hof haben. In einer großen Wohnung mit gesichertem Balkon würde er sich auch wohlfühlen. Zur Zeit traue sich der Rasse-Kater nicht nach draußen, sitze aber gern am Fenster. Wer Fridolin kennenlernen und vielleicht ein Zuhause geben möchte, kann ihn im Katzenhaus Neukalen, Ziegelei 12, besuchen. Telefonisch erreichbar sind die Tierheim-Mitarbeiter unter 0152/52101773.

Quelle: Ostseezeitung