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Tierschützer haben auch

ohne Corona Welle viel zu tun

CoronaTierschutzIst es die Ruhe vor dem Sturm? „Rückgaben“ nach dem coronabedingten Haustierboom blieben im Randower Tierheim bisher aus. Genug zu tun ist trotzdem.

Demmin ·
Aufmerksam stellt Mona die Schlappohren auf, überlegt kurz und trabt dann auf Kerstin Lenz zu. Der vier Monate alte Mischling ist einer von drei Hunden, die der Tierschutzverein Demmin und Umgebung aus Rumänien aufgenommen hat – zum ersten Mal. Regelmäßig reisen Mitglieder des Tierschutzvereins auf eigene Kosten nach Rumänien, um dort während ihres Urlaubs bei der Kastration von Straßenhunden zu helfen.
Nach einer Genehmigung des Veterinäramts, für die ein besonderer Test erforderlich war, einer tierärztlichen Untersuchung und Impfungen durften nun drei Hunde mit zurück nach Deutschland fahren. Eigentlich hatte Mona die Fahrt zusammen mit ihren drei Geschwistern antreten sollen. Die Welpen waren in einem Sack über ein Tor geworfen worden. Doch Mona hat als einzige überlebt.
Aufklärung zur Urlaubszeit zeigt Wirkung
Über die freien Plätze freuten sich stattdessen andere kleine Hunde, die laut der Vorsitzenden des Vereins und des Landestierschutzbunds Kerstin Lenz ebenfalls gute Aussichten auf Vermittlung haben. Auch Monas Tage im Tierheim sind gezählt, am Ende der Woche wird sie in ihr neues Zuhause einziehen. Will der Tierschutzverein nach den erfolgreichen Vermittlungen weitere rumänische Hunde aufnehmen? „Wenn Platz ist und wir wenige Hunde hier haben, helfen wir dort“, antwortet Kerstin Lenz.
Für Mona und die anderen war Platz. Auch wenn zurzeit noch zehn von zehn Plätzen besetzt sind, einen Anstieg an ausgesetzten oder abgegebenen Hunden in der Urlaubssaison verzeichnen die Tierschützer laut Kerstin Lenz schon seit einiger Zeit nicht mehr. „Da haben wir in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass es Pensionen gibt oder die Hunde mitgenommen werden können“, erklärt Kerstin Lenz, die selbst eine Hundepension betreibt.
Auch im Tierschutzverein Altentreptow und Umgebung ist nach eigenen Angaben ein Zuwachs an ausgesetzten oder abgegebenen Tieren in der Urlaubszeit bisher ausgeblieben. „Wir haben zwar ein paar aufgenommen, aber die werden nach zwei Wochen wieder abgeholt“, erklärt eine Mitarbeiterin, der Aufenthalt werde von den Besitzern bezahlt.
Angst vor Corona-Rückläufern
Angst hat Kerstin Lenz hingegen vor Corona-Rückläufen, nachdem die Nachfrage nach Haustieren während der Lockdowns stark gestiegen sei. „Bis auf zwei, die beißen, waren im Frühjahr alle Hunde weg“, erinnert sie sich. Dabei achte der Verein sorgfältig darauf, wer die Hunde bekomme und führe auch Vor- und Nachkontrollen durch – genau wie das Tierheim Altentreptow bislang offenbar mit Erfolg.
„Noch hatten wir keine Corona-Rückläufe und ich hoffe, dass das so bleibt“, so Kerstin Lenz. Denn auch ohne neue Abgabetiere bleibt genug zu tun: Mit den Pensionshunden tollen drei Vierbeiner, die aus einer Zwingerhaltung beschlagnahmt wurden. Aus Beschlagnahmungen stammen auch sämtliche Kaninchen und Meerschweinchen im Tierheim.
Quarantänestation entsteht ab September
Für die künftigen großen und kleinen Neuzugänge soll ab September eine Quarantänestation entstehen. Die Baugenehmigung steht, ebenso ein Förderbescheid über77 000 Euro. Ein höherer Satz sei aufgrund des ausgeglichenen Haushalts der Stadt nicht möglich gewesen, erklärt Kerstin Lenz. Demmin habe deshalb 2000 Euro als Unterstützung zugesagt. Einen großen Teil steuert der Deutsche Tierschutzbund bei, andere Anträge laufen. „Es ist viel, aber wir schaffen das“, ist sich Kerstin Lenz sicher. Auch wenn die Baufirma über Lieferschwierigkeiten und Teuerungen klage, muss das Gebäude bis Januar fertig sein.
Auf Spenden und Unterstützung ist auch der Altentreptower Tierschutzverein angewiesen. Vor allem Futter werde immer gebraucht, insbesondere nach einem Zuwachs an ausgewachsenen unkastrierten Katzen.

Quelle: Nordkurier