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Linke will nach Großbrand

künftige Mega-Ställe verbieten

LinkeMegastallverbotSchwerin | Nach dem Großbrand in der riesigen Schweinezuchtanlage Alt Tellin will die Linksfraktion einen Dringlichkeitsantrag in den Landtag einbringen, wonach künftig keine „solchen überdimensionierten Anlagen“ mehr genehmigt werden sollen. Das sagte Fraktionschefin Simone Oldenburg am Dienstag unserer Redaktion. Die nächste Sitzung des Parlaments ist am 14. April geplant. In den Flammen waren mehr als 55 000 Tiere verendet.
Die Oppositionsfraktion will zudem zeitnah eine Sondersitzung des Agrar- und Umweltausschusses beantragen. „Geklärt werden muss insbesondere die Frage, wie es trotz der zahlreichen Mahnungen und Hinweise auf gravierende Mängel beim Brandschutz sowie unzureichende Standards beim Umwelt- und Tierschutz zur Genehmigung der Anlage kommen konnte“, sagte Oldenburg. Außerdem verlange man Aufklärung darüber, ob ausreichend Kontrollen der Umwelt- und Tierschutzauflagen durch die Behörden stattgefunden haben beziehungsweise ob die Kontrollen wegen mangelhaften Personalausstattung überhaupt stattfinden konnten.
Nach dem Feuer hagelte es Kritik an den Genehmigungsbehörden und der Agrarpolitik der Landesregierung. Der langjährigen Agrarminister Till Backhaus (SPD) wies das für sich zurück. Er habe die Schweinezuchtanlage nicht genehmigt. Das sei das Wirtschaftsministerium unter dem damaligen Minister Jürgen Seidel (CDU) gewesen.
BUND habe seit Jahren gemahnt
Die Umweltschutzorganisation BUND verwies hingegen auf Gutachten, mit denen sie seit Jahren die unbeherrschbare Brandgefahren in der größten Sauenanlage Deutschlands angemahnt habe. „Das Verwaltungsgericht Greifswald hat am 15. März 2017 die Verhandlung der Klage des BUND vom 4.September 2012 gegen die Genehmigung vertragt, nachdem unter anderem und stundenlang ergebnislos über den unbeherrschbaren Brandschutz debattiert wurde“, so Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag.
Der BUND habe bereits bei der Planung die abenteuerlichen Brandschutzkonzepte für den Megastall scharf kritisiert. „Auch für aktuelle Planungen wie die geplante Schweinemastanlage für 25 000 Tiere in Suckwitz bei Krakow am See gibt es behördlicherseits völlig widersprüchliche Annahmen, die einmal davon ausgehen, dass die Tiere im Brandfall irgendwie die Anlage verlassen könnten und andererseits Mitarbeiter Brände rechtzeitig selbst löschen würden“, so Cwielag. Auch Grüne und Linke schlossen sich der Kritik an.
Brandursache weiterhin unklar
Die Brandursache ist weiter unklar. „Die Ermittlungen sind sehr kompliziert und dauern weiter an“, erklärte Polizeisprecher Andrej Krosse. „Das ist angesichts des riesengroßen Tatortes wie die Suche nach der Nadel im Heuhafen.“
Inzwischen sei der Gutachter so weit, dass alle eingestürzten Stallreste zur schnellen Bergung der Kadaver wieder freigegeben wurden. „Mit der Entsorgung ist eine Fachfirma beauftragt“, sagte ein Sprecher des Betreibers, der Landwirtschaftliche Ferkelzucht Deutschland (LFD) Holding. Die Entsorgung der Kadaver solle wegen Seuchengefahr in Abstimmung mit den Umwelt- und Veterinärbehörden auf schnellstem Wege erfolgen. Insgesamt konnten nur etwa 1300 Tiere in Alt Tellin gerettet werden.
Ob die Anlage in Alt Tellin, die vor zehn Jahren für etwa 20 Millionen Euro entstanden war, wieder aufgebaut wird, könne derzeit nicht gesagt werden, so der Unternehmenssprecher. „Das steht noch nicht auf der Tagesordnung.“ Die LFD bemühe sich, dass das Gelände so schnell wie möglich beräumt wird.

Quelle: SVZ