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Jarmens Fundtiere

sind nun Vereinssache

FundtierePeenetalBei der Aufnahme von Fundtieren aus dem Amtsbereich Jarmen-Tutow soll ab sofort ein Wolgaster Verein einspringen, beim Bereitschaftsdienst für den Fang und den Transport die Greifswalder Tierrettung.

Jarmen ·
Wo und wann auch immer ein herrenloses Haustier auftaucht, müssen sich die jeweiligen Städte und Gemeinden darum kümmern beziehungsweise die von ihnen bezahlte Verwaltung. So schreibt es das Land vor, mit Nachdruck versehen mittels seiner neuen Fundtierverwaltungsvorschrift. Und das stellt die Kommunen nicht nur logistisch und finanziell vor teils enorme Herausforderungen, sondern auch in der zeitlichen Organisation. Denn eigentlich haben sie zu gewährleisten, dass bei entsprechenden Meldungen von Bürgern oder der Polizei rund um die Uhr reagiert wird und Hilfe kommt. Sprich zu jeder Wochen- und Tageszeit immer ein Ansprechpartner zur Verfügung steht.
Im Amtsbereich Jarmen-Tutow gab es deshalb in den vergangenen Wochen eine Art eigenen Bereitschaftsdienst des Rathauses mit einem als Notrufnummer bekannt gegebenen Handy-Anschluss. Doch auf die Dauer wäre das bei einer so kleinen Verwaltung nur schwer durchzuhalten, erklärte der dafür zuständige Haupt- und Ordnungsamtsleiter Rainer Hardt. Deshalb wurde dringend nach einer Alternative gesucht und diese mit der Greifswalder Tierrettung e.V. auch gefunden. Die kam schon zuvor des Öfteren in der Region zum Einsatz, seit Mitte Januar besitze sie nun aber den ganz offiziellen Status als „Verwaltungshelfer“ in der Peenestadt und ihrem Umland.
Kämmerei rechnet mit Verdreifachung der Fundtier-Kosten
Damit gehen der Bereitschaftsdienst genauso wie die Übernahme beziehungsweise das Einfangen der Fundtiere und deren Transport in die Verantwortung des Vereins aus der Hanse- und Universitätsstadt über. „Die haben spezielle Fahrzeuge und ausgebildete Leute. Die wissen besser als wir, was zu tun ist“, so Vizebürgermeister Hardt. Das gelte ebenso für die Entscheidung, ob ein herrenlos aufgegriffener oder aus der Not geretteter Vierbeiner
vielleicht erst einmal zu einem Veterinärmediziner müsse oder gleich in eine normgerechte Aufnahmeeinrichtung gebracht werden könne.
Im letztgenannten Fall erfolgt für den Amtsbereich Jarmen-Tutow die Unterbringung im Tierhof Wolgast, der ebenfalls durch einen gemeinnützigen Verein betrieben wird. Abgesegnet vom Amtsausschuss, wurde der entsprechende Vertrag zum Jahresbeginn 2021 geschlossen. „Ich habe mir das selbst vor Ort angesehen, und wir haben da auch schon erste Erfahrungen gesammelt. Das hat gut geklappt“, berichtete der Ordnungsamtschef. Zur Auswahl stand auch die etwas nähere Tierpension in Randow bei Demmin, aber die wäre rund doppelt so teuer geworden, hieß es aus dem Rathaus.
Deutlich tiefer in die Kasse greifen müssen die Kommunen allerdings ohnehin in Sachen Fundtiere. Waren dafür im Amtsbereich bisher jährlich so um die 6000 Euro angefallen, rechnet die Kämmerei künftig mit mindestens dem Dreifachen. Was aber immer noch ein Bruchteil dessen ist, was eine Lösung vor Ort verschlingen würde, also eine eigene Tiereinrichtung, wie Hardt verdeutlichte.
Tierschutz-Kritik an bisheriger Sparvariante
Die seit 2012 gehandhabte Sparvariante auf dem Jarmener Zuckerfabrik-Gelände, wo ein alter Lokschuppen für Hunde und Katzen hergerichtet wurde, ist so nämlich rechtlich nicht länger tragbar. Egal, ob nun mit Heizungen nachgerüstet oder regelmäßigem Auslauf. Die Tierschützer würden jedenfalls keinerlei Augen mehr zudrücken, wenn dort Landesvorschriften missachtet werden: „Es gab da sogar Filmmaterial von und eine Anzeige bei der Kripo“, informierte er den Amtsausschuss. Mit entsprechenden unangenehmen Nachfragen seitens der Polizei.
Um aber eine genehmigungsfähige und dem Bedarf gerecht werdende Auffangstation für den Amtsbereich errichten zu können, wäre ein mittlerer sechsstelliger Betrag nötig, erklärte er. Hinzu kämen die laufenden Ausgaben für Unterhalt, Futter und Personal. „Dazu sind wir finanziell nicht in der Lage.“ Bestehen bleibe diese Anlage vorerst trotzdem – als Notquartier. „Das ist dann aber wirklich nur für ganz kurzzeitig, etwa mal für eine Übernachtung.“

Quelle Nordkurier