SpendenButton

Tierschutzverein erhält

trotz Krise Aufgaben und Geld

Buetzow2Bützow | Die Probleme des Bützower Tierschutzvereins sind inzwischen allen bekannt. Schulden, kein legitimierter Vorstand, ein zwischenzeitliches Aufnahme- und Vermittlungsverbot. Der Verein erfüllt im Prinzip kein Kriterium eines Vereins. Und an seiner Spitze steht ein Vorsitzender, der jahrelang mit Herzblut für die Katzen zur Stelle war, doch im Alleingang den Absprung verpasst hat und inzwischen auf nichts und niemanden reagiert. Auch der Verwaltung sind die Zustände bekannt. Versuche, helfend beizuspringen, schlugen fehl. Und trotzdem haben die Stadt sowie die Umlandgemeinden Rühn und Steinhagen den Verein mit Aufgaben betraut, quasi als Verwaltungsgehilfe. Dafür wird auch Geld gezahlt. Kann das sein?

Stadt unterstützt finanziell
Der Tierschutzverein kann jedes Jahr 3000 Euro von der Stadt Bützow erhalten. „Dieser jährliche Zuschuss wird insbesondere für die Kostendeckung oder -beteiligung an tierschutzrechtlichen Maßnahmen für die vom Verein aufgenommenen herrenlosen und verwilderten Katzen ausgezahlt“, erklärt Stadtsprecherin Katja Voß. Den Zahlungen gehen jeweils Anträge für das jeweilige Vorjahr voraus, die bis Ende April gestellt werden müssen. Auch ein Sachbericht sowie Verwendungsnachweise sind vorzulegen. Das sei auch jedes Mal geliefert worden, so Katja Voß. Ob auch ein Antrag für 2020 gestellt wird, ist noch unklar.

Neben Bützow zahlen auch Rühn und Steinhagen
Mitte 2020 haben auch die Gemeindevertreter von Rühn beschlossen, rückwirkend Geld an den Verein auszuzahlen. Für 2015 und 2016 war Geld eingeplant, mangels Antrag aber nicht abgerufen worden. Für 2018, 2019 und 2020 wurde ein Antrag gestellt und die Gemeinde stimmte der Zahlung von insgesamt 728 Euro zu. Aber: In dem Wissen, dass die Situation im Verein geklärt ist. Rühns Bürgermeister Hans-Georg Harloff habe sich im Vorfeld des Beschlusses extra im Rathaus erkundigt. Die Beschlussvorlage sagte zudem aus, dass alle nötigen Unterlagen vorlagen. Die Gemeinde Steinhagen machte im August vorigen Jahres rund 880 Euro für 2018, 2019 und 2020 frei.

Umstände und Probleme sind bekannt
Für die Verwaltung sind die Sachberichte und Verwendungsnachweise des Vorsitzenden maßgeblich. Die Verwaltung weiß aber auch, dass seit Jahren keine Mitgliederversammlungen stattgefunden haben und dass der Vorsitzende seit Jahren nicht in dieses Amt gewählt wurde. Entsprechend konnten die Vereinsmitglieder auch nie Rechenschaftsberichte des Vereins bestätigen oder Finanzpläne beschließen. Alle Finanzen hängen also an einer Person, der mit den Jahren offenkundig alles über den Kopf gewachsen ist.

Leistungen werden erbracht
Für die Verwaltung stellt das kein Problem dar. „Die Übertragung der Aufgabe ist grundsätzlich nicht an formelle Bedingungen geknüpft und kann grundsätzlich von zum Beispiel einem Verein, einer Privatperson oder einer anderen Konstellation übernommen werden“, erklärt Katja Voß. Leistungen müssten vereinbart werden. Leistungserbringung und Erfüllung der Aufgaben seien durch Vereinsmitglieder und Helfer gewährleistet.

Quelle Schweriner Volkszeitung