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TIERDRAMA IN

STAVENHAGEN
Halter lässt Hündin im Garten fast verhungern

MaschaEin Nachbar konnte das Elend in einer Gartenanlage in Stavenhagen nicht mehr mit ansehen und verständigte die Behörden. Die reagierten schnell. 

Stavenhagen.
Tierschützer haben schon viel Leid gesehen, aber immer wieder verschlägt es ihnen erneut die Sprache – wie jetzt in Stavenhagen. Kerstin Lenz muss noch immer schlucken, wenn sie an den ersten Anblick der Hündin denkt. Fast verhungert, nur noch aus Haut und Knochen hat das Tier bestanden. „14 Kilo wog die Schäferhündin, als wir sie aus ihrem Garten befreiten”, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereines Demmin. „Ihr Gang war schwankend und die Augen unsagbar leer.” Ein Nachbar hatte das Elend offenbar nicht mehr mit ansehen können und verständigte das Ordnungsamt der Reuterstadt. Das wiederum wandte sich an das Veterinäramt des Landkreises, das den Tierschutzverein informierte. „So wie es sein muss”, erklärt Lenz. Gegen den Halter werde nun Anzeige erstattet. Der soll nach Zeugenaussagen nur einmal die Woche nach dem Tier im Garten geschaut haben.
Ausgemergelter Körper voller Parasiten
In einem überdachten Gang, der zu einer Laube führte, haben die Tierschützer die Hündin gefunden. Dort stand sie mit den Pfoten in ihrem Urin. Es habe entsetzlich gestunken. „Sie hat keinen Mucks mehr gesagt”, schildert Lenz. Anstandslos habe sie sich anleinen lassen und sei bereitwillig mit ihnen mitgegangen. „Ins Auto mussten wir ihr helfen. Ihr fehlte die Kraft zu springen.” Der ausgemergelte Körper sei voller Parasiten gewesen. Sie habe unsäglichen Durst gehabt und die erste kleine Mahlzeit in Sekunden verschlungen.
Das ist nun etwa eine Woche her. Der Hündin gehe es inzwischen besser. Ihre Blutwerte seien so, dass Hoffnung bestehe, dass die etwa zwei Jahre alte Mascha wieder ganz gesund wird. „Sie hat schon sechs Kilo zugenommen”, freut sich die Tierschützerin. Eine leichte Lungenentzündung habe sie dank eines Antibiotikums überstanden. Sie erhole sich langsam. Aber es sei sehr knapp gewesen. Länger gewartet, dann hätte Mascha das nicht überlebt. „Lange hätte sie es vermutlich nicht mehr durchgehalten, sie wäre verhungert.” Jetzt fresse sie viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Ihr Gangbild werde schon sicherer.
Dem Halter droht ein Tierverbot
Die Hündin sei menschenbezogen und ein sympathischer Zeitgenosse, „protestiere” nur, wenn das Halsband angelegt werde. „Sie liebt trotz allem Menschen.” Kerstin Lenz ist optimistisch, dass Mascha bald zur Vermittlung freigegeben werden kann. Ihr wäre ein schönes Zuhause zu wünschen. Dem Halter drohe indes ein Tierhalteverbot, er habe kein Recht, die Hündin wieder zu bekommen. Mascha werde gesund, anders als es damals bei Louis war. Der Bullmastiff-Rüde war vor fünf Jahren seinem Besitzer in Malchin entzogen worden, der ihn in einer Wohnung zurückgelassen hatte. Ihm konnten aber noch drei schöne Jahre geschenkt werden. Louis Fall hatte viele Menschen bewegt. Der ebenfalls fast verhungerte Rüde war wie Mascha von den Tierschützern gerettet worden.
„Es ist unglaublich, was Menschen Tieren antun”, zeigt Lenz ihr Unverständnis. Nachzuvollziehen sei das nicht, wie achtlos manche Leute mit Tieren umgehen. Zum Glück gebe es immer wieder aber auch Menschen, die hinsehen, und auch Behörden, die sofort handeln. Das habe im Fall Mascha gut funktioniert, lobt sie.

Quelle Nordkurier