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Kater gehen bald

auf Brautschau

KastrationsaktionFrühjahrsaktion beim Tierschutzverein Schwaan: Freigängerkatzen müssen spätestens jetzt kastriert werden

Von Juliane Hinz
SCHWAAN Der Spanier hat es sich unter der Wärmelampe gemütlich gemacht. Ganz tief eingemummelt in weiche Decken wartet er darauf, dass Helga Poniatowski die rote Leuchte anschaltet und er sich den Pelz wärmen kann. Der nasse Winter in Deutschland scheint ihm nicht so zu behagen. Zum Glück hat er beim Tierschutzverein in Schwaan ein warmes Plätzchen gefunden – so wie rund 35 weitere Katzen, die Dauergäste in der Auffangstation der Tierschützer sind.

Das Gelände ist groß und gut ausgestattet. „Hier haben alle ihre Rückzugsmöglichkeit“, betont Helga Poniatowski und zeigt die vielen Boxen, Sessel und Körbchen. Bald könnte es hier allerdings wuseliger zugehen. Denn in den Räumen für den Nachwuchs werden ab Mai sicher wieder mehr Katzenkinder untergebracht, als den Tierschützern lieb ist. „Für die Katzen wäre es besser, sie würden sich nicht weiter unkontrolliert vermehren“, sagt Vereinschef Manfred Poniatowski. Darum werben er und seine Mitstreiter wie jedes Jahr im Frühjahr und Herbst dafür, Freigängerkatzen kastrieren zu lassen.

Eigentlich regelt die Katzenschutzverordnung der Stadt Schwaan ganz klar: Wer eine Katze hält, die älter als fünf Monate ist, und diese nach draußen lässt, muss sie kastrieren lassen. Das gilt sowohl innerhalb der Stadt als auch im Amtsbereich. Wer sich nicht daran hält, kann angezeigt und mit einem Bußgeld bestraft werden. „Aus missverstandener Katzenliebe lassen manche Halter es dennoch zu, dass sich die Tiere unkontrolliert vermehren“, berichtet Poniatowski. Nicht nur, dass auf diese Weise Katzenjunge zur Welt kommen, die dann nicht richtig versorgt werden und mitunter elend zugrunde gehen. Krankheiten breiten sich aus, Inzest führt zu erhöhter Anfälligkeit. „Außerdem ergeben sich durch die größere Population mehr Rivalität und Kämpfe“, sagt Poniatowski. Im Grunde gelte: „Der beste, wirksamste und nachhaltigste Katzenschutz ist die Kastration.“

Bis spätestens Ende März müssen die Katzen – und zwar auch die freilebenden – kastriert sein, sonst sind sie vermutlich schon trächtig. Darum war der Schwaaner Tierschutzverein auch in dieser Saison schon mit 44 Katzen beim Tierarzt und hat Kastrationen vornehmen lassen. Das geht natürlich ins Geld. Pro Katze werden 150 Euro, für Kater 100 Euro fällig. Außerdem untersucht der Tierarzt die Katzen bei dieser Gelegenheit auch auf andere Krankheiten oder Schädlinge. Gefördert wird diese Maßnahme nur zum Teil durch das Landesprogramm sowie durch den Deutschen Tierschutzbund. Außerdem erhält der Schwaaner Tierschutzverein Unterstützung vonseiten der Kommune. Jeder Einwohner zahlt einen Euro Umlage dafür, dass sich die Freiwilligen um Fundtiere aller Art kümmern. „Das sind etwa 8000 Euro für Futter, Arztkosten und die Auffangstation“, rechnet Poniatowski vor. Es reicht nur, weil der Verein immer wieder Spender findet und mittlerweile 55 Mitglieder zählt.
Poniatowski betont: Wer wildlebende Katzen entdeckt, sollte diese beim Verein melden. „Auch wer Katzen füttert, aber nicht der Halter der Tiere ist, kann sich an uns wenden.“ Niemand muss fürchten, dann auf den Kosten sitzenzubleiben. Das Wichtigste sei es, dass sich die Population nicht weiter vergrößert. Das käme allen zugute. Nichts sei schlimmer, als wenn Katzen verwahrlosen, krank werden oder anderweitig zu Tode kommen.

Quelle SVZ