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Grausiger Fund

am Haus Demmin

HausDemmin1Von Lea Biermann
Das Bild von zwei toten Katzen, die laut Fotograf bei der Burgruine der Hansestadt gefunden wurden, sorgt auf der Onlineplattform Facebook für Aufregung. Nun ist zumindest der Verbleib der Tiere geklärt.

DEMMIN. Am späten Sonntagnachmittag sorgte ein Eintrag in der öffentlichen Facebook Gruppe „Demmin Direkt“ für ungewöhnlich viel Reaktionen. Ein Nutzer veröffentlichte ein Foto, auf dem zwei tote Katzen zu sehen sind. Das eine Tier, grau meliert mit weißen Pfoten und braunem Halsband, liegt mit unnatürlich verdrehten Gliedmaßen auf dem Schotter. Von der anderen Katze sieht man nur Ausschnitte des rötlichen Fells durch einen aufgerissenen Müllsack. Das sei am Haus Demmin gewesen, gab der Nutzer an und bestätigte dies auch auf Nachfrage des Nordkuriers, wollte allerdings anonym bleiben.

Augenscheinlich hatte ein Unbekannter hier die Tiere entsorgt, weshalb der Facebook- Nutzer das Foto kommentiert: „Tierliebe sieht anders aus... weiß jemand was darüber bzw. vermisst jemand seine Katzen?“. In den Kommentaren melden sich entsetzte Leser, mutmaßen über den Tathergang und machen Vorschläge zum weiteren Vorgehen. Viele der Nutzer gehen davon aus, dass die Katzen getötet und dann entsorgt wurden. Der Besitzer der toten Tiere findet sich allerdings nicht. Deshalb verständigte der Entdecker der toten Katzen nach eigenen Angaben die Polizei sowie das Veterinäramt und den Tierschutz. Nach seinen Angaben werden die Katzen nun obduziert, um die Todesursache festzustellen und gegebenenfalls Chips zu finden, die die Besitzer der Katzen identifizieren könnten.

Kerstin Lenz vom Tierschutzverein Demmin wiederum hat zwar von dem Fall gehört, jedoch soll der Finder der Katzen den Tierschutz selbst nicht verständigt haben. Ihr käme das ganze Geschehen ohnehin ein wenig seltsam vor. Sie wisse außerdem von einer Tierschützerin aus Greifswald, die vergeblich versucht hatte, den Finder zu kontaktieren, um mehr über den Verbleib der Katzen zu erfahren. Allerdings könne es schon vorkommen, dass sich Besitzer oder auch Finder von heimatlosen Tieren sich dieser auf gewaltsame Weise entledigen.

Laut Lenz haben die Demminer Probleme, Fundtiere unterzubringen. Im Gegensatz zu Loitz oder Stavenhagen habe die Stadt nämlich keinen Vertrag mit dem Tierschutzverein. „Und auch kein Interesse daran“, so die Tierschützerin. Sie wolle aber auch niemandem etwas Böses andichten.

HausDemmin2Die Demminer Polizei wiederum bestätigt, dass der Fall gemeldet wurde. Jedoch müsse erst festgestellt werden, wie die Katzen gestorben sind, bevor die Polizei ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz aufnehmen könne. Dafür sei im Normalfall das Ordnungsamt oder das Veterinäramt zuständig. Nach dem Grundsatz des Tierschutzgesetzes (Paragraph 1 Satz 2) darf niemand einem Tier „ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen“. Über den „vernünftigen Grund“ würde im Falle einer Anklage ein Gericht entscheiden. Wenn jemand Tiere tötet, aber nicht deren Besitzer ist, könnte laut Polizei noch eine zivilrechtliche Klage folgen. Sollten die Katzen am Haus Demmin eines Todes gestorben sein, der nicht durch das Tierschutzgesetz bestraft wird, könnte trotzdem Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Tierkörperbeseitigungsgesetz erstattet werden, heißt es von den Beamten. Bis gestern waren bei der Polizei jedoch noch keine neuen Informationen zu den toten Katzen eingegangen. Kurz vor Redaktionsschluss konnte die Pressesprecherin des Landkreises Haidrun Pergande aber mitteilen, dass die Katzen beim Veterinäramt des Landkreises abgegeben wurden. Die Obduktion wird allerdings noch einige Tage dauern.

Quelle: Nordkurier Kontakt zum Autor Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!