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75 000 Euro!

Geldregen für Tiere in Not

Spendenflut1Auch nach dem offiziellen Ende der OZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ spenden Leser weiterhin kräftig für das Tierheim Schlage / Was genau mit dem Geld jetzt passiert

Von Antje Bernstein

Rostock/ Schlage. Tommy schnurrt und streckt alle Viere von sich. Das Kuschelplätzchen auf der Fensterbank gefällt dem Kater. Gerade erst hat er sich von einer Lungenentzündung erholt, die ihm vermutlich sein früherer Besitzer eingebrockt hat, als dieser den Stubentiger aussetzte. Dort haben ihn Tierschützer aufgegabelt. Zum Glück. Statt draußen in der Kälte umherzustreunen, darf es sich Tommy – inzwischen komplett genesen – nun an der Heizung im Büro des Rostocker Tierschutzvereins in der Thierfelder Straße gemütlich machen. Genauso warm wie der Kater werden es bald Hunderte Tiere in Not haben. Dank der überwältigenden Hilfsbereitschaft der OZ-Leser. Sie haben bis dato 75 165 (!) Euro zugunsten des Tierheims Schlage gespendet. Auch anderthalb Wochen nach offiziellem Ende der Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ gehen Tag für Tag weitere große und kleine Beträge auf dem Konto ein. Das ist gut so, denn jeder Euro wird dringend gebraucht. Mit dem Geld soll im Gebäude, in dem Hunde, Katzen und Kleintiere ein Zuhause auf Zeit gefunden haben, eine Heizung installiert werden.

Damit allein ist es leider nicht getan, sagt Angelika Streubel, Chefin des Tierschutzvereins. „Das Haus ist kaum gedämmt.“ Ein Energieberater habe festgestellt, dass vor allem Fußboden und Decke Spendenflut2quasi nicht isoliert sind. Um das zu ändern, solle der Fachmann nun drei denkbare Sanierungsoptionen durchrechnen, aus denen der Vereinsvorstand dann die beste auswählen werde, sagt Streubel.

Stadt gibt Geld für Bauarbeiten
Soviel ist jetzt schon sicher: Das Projekt wird eine sechsstellige Summe verschlingen. „Deshalb sind die vielen Spenden der OZ-Leser eine riesige Hilfe, auf die wir in der Größenordnung nicht zu hoffen gewagt haben“, sagt die Vereinschefin dankbar. Zusätzlich habe die Hansestadt 25 000 Euro in Aussicht gestellt.

Eine Unterstützung, die für die Tiere von unschätzbarem Wert ist. Denn aktuell müssen viele Hunde, Katzen und Kaninchen in rund 20 notdürftig mit Wärmelampen beheizten Stuben leben. „Für kurzhaarige Hunderassen, kranke Tiereund Katzen, die bislang nur in der Wohnung gehalten wurden, ist das ein Problem“, erklärt Angelika Streubel. Zum Glück fällt der Winter bislang mild aus. Damit die 

Spendenflut3Vierbeiner drinnen auch dann nicht zittern müssen, wenn’s draußen bitterkalt wird, sollen bald die Handwerker anrücken. Loslegen können die aber frühestens im April, denn zuvor stehen Arbeiten im benachbarten Katzenhaus an. Das ist zwar beheizt, ansonsten aber in desolatem Zustand. „Der Boden hat Risse, die Fliesen fallen von den Wänden“, beschreibt Angelika Streubel. Das soll sich ab kommender Woche ändern, dann wird saniert. Das nötige Material, etwa neue Türen, sind schon da, finanziert durch Landesmittel.

Sanierung bei laufendem Betrieb
Der Umbau findet bei laufendem Betrieb statt. Für die Zeit ziehen diedort unterbrachten Tiere ins große Haus um. Deshalb kann dort erst anschließend mit dem Projekt „Heizung“ begonnen werden. „Beide Gebäude zeitgleich zu sanieren, wäre nicht möglich“, erklärt Angelika Streubel.

Weil Tommy nach seiner Lungenentzündung mehr als nur eine Wärmelampe braucht, darf er in der gutgeheizten Geschäftsstelle des Rostocker Vereins leben. Hier ist der Kater in bester Gesellschaft: Auch die Stubentiger Sally undKarlchen haben im Büro der Tierschützer vorübergehend ein Obdach gefunden. Solange, bis sich ein tierlieber Mensch findet, der den Samtpfoten einen Platz in seinem Herzen und seinem Zuhause gibt.

Quelle: Ostseezeitung