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Unbekannte

verstreuen Rattengift

GiftStavenhagenVon Kirsten Gehrke

Zu Ostern suchten Kinder auf einer Wiese an der evangelischen Kirche in Stavenhagen noch Eier, jetzt wurden dort Rattengiftköder entdeckt. Und nicht nur das. Will hier mal wieder jemand heimtückisch Hunden und Katzen schaden?

STAVENHAGEN. Stavenhagens Pastorin Melanie Dango ist fassungslos. Dieser Tage traute sie ihren Augen nicht, was Hündin Bella ihr da anschleppte. Auf der Wiese an der evangelischen Kirche hat offenbar jemand Rattengift verstreut. Bella hat den leeren Eimer des Granulats zwischen Kirchentür und Dachabfluss aufgespürt. Vermutlich hat der Täter diesen hier zurückgelassen. Ein deutlicher Hinweis. Andere Hundehalter hätten bereits Rattengift-Köder entdeckt, habe sie erfahren, berichtet Dango.

Das Tückische: Das Granulat sieht genauso aus wie die Kieselsteine auf dem Weg an der Kirche. Beides sei kaum zu unterscheiden. Im hohen Gras habe sie das Gift selbst noch nicht gesehen, sagt die Pastorin. Sie wolle aber Hunde- und Katzenbesitzer warnen, damit sie aufpassen. Wenn Tiere das Gift fressen, können sie daran jämmerlich krepieren. Am Dienstag soll die Wiese gemäht werden. Da wolle man noch mal genau auf Rattengift-Spuren achten, um sie gegebenenfalls zu beseitigen. Dennoch sollten Tierhalter aufmerksam bleiben.

Die Pastorin vermutet, dass der Plastikbehälter mit der Aufschrift „rat killer – perfekt Granulat“ in Polen gekauft wurde und in Deutschland gar nicht zugelassen ist. Auf dem Eimer befinde sich polnische Schrift. Inzwischen hat Melanie Dango das Ordnungsamt der Stadt informiert. Die Mitarbeiter dort wollen Augen und Ohren offen halten. Hinweise auf den oder die Täter gibt es offenbar noch nicht. Will da einer die Stavenhagener Hunde vergiften? Dango stellt sich die Frage: „Wer macht so etwas?“ Zumal nicht nur Tiere gefährdet werden, sondern auch Menschen. Viele Kinder würden auf der Kirchen-Wiese auch spielen, wenn in der Kirchengemeinde Kinderkreise stattfinden, so die Pastorin. Zu Ostern seien dort Eier versteckt worden. Nicht auszudenken, was passiert, wenn Kleinkinder das Granulat in den Mund nehmen. „Es ist einfach nur ein Unding“, meint die Pastorin und ist ziemlich sauer. Ganz davon abgesehen, dass niemand auf dem Kirchengelände, was in dem Sinne ein Privatgelände sei, Gift zu verstreuen hat. Die Wiese soll für alle zugänglich bleiben. Man wolle nicht wie im Mittelalter einen hohen Zaun um die Kirche ziehen.

Dass gezielt die Kirche getroffen werden sollte, davon geht die Pastorin indes nicht aus. Sie vermutet eher, dass ein Hunde- oder Katzenhasser am Werk war. Wie sie von anderen Stavenhagenern schon gehört hat, soll mehrfach schon an den Schrebergärten Rattengift ausgelegt worden sein, um die streunenden Katzen zu treffen. Im vergangenen Jahr waren auch im Schlosspark Giftköder ausgelegt worden, die die Hundebesitzer in Sorge versetzt hatten. Vor Kurzem erst waren in Dahmen am Malchiner See mehrere Hunde vergiftet worden. Eine junge Familie mit kleinen Kindern hat beinahe ihren Hund verloren, weil jemand in der Hecke des Grundstückes Rattengift verteilt hatte. Die Polizei ermittelt hier. Über Details konnte Polizeisprecher Gert Frahm am Montag aber noch nichts sagen.

Immer wieder tauche das Problem mit Giftködern auf, sagte unterdessen Kerstin Lenz, Landesvorsitzende des Tierschutzbundes. Das sei für die Tiere schlimm, denn in 90 Prozent der Fälle würden diese sterben, weil man eine Vergiftung nicht gleich erkenne. Giftköder auszulegen, sei zurecht strafbar. Kerstin Lenz ist auch ratlos, was Menschen dazu treibt, so etwas zu machen. Auf alle Fälle müsse die Stavenhagener Pastorin Anzeige bei der Polizei erstatten, so Lenz. Sie rät ihr auch, Warnschilder aufzustellen, dass Rattengift gefunden wurde. Hunde sollten an der Leine geführt werden. In den nächsten Tagen sollten Katzenbesitzer in Nähe der Kirche ihre Tiere nicht raus lassen.
Quelle Nordkurier 
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