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Hunde-Zählung

HundezaehlungHundesteuerweniger Geld in der Kasse

Von Ingmar Nehls | Wie viele Hunde leben eigentlich in Waren? Das kann das Ordnungsamt gar nicht genau benennen. Denn nicht jeder Hundehalter meldet sein Tier auch an. Eine Befragung sollte für Klarheit sorgen. Doch die lässt auf sich warten. Dabei zahlt sich in anderen Städten das Zählen aus.

WAREN. Wie viele Zweibeiner in Waren wohnen, weiß die Stadtverwaltung ziemlich genau. Bei den Vierbeinern sieht es dagegen anders aus. Vor allem wie viele Hunde im Heilbad herumlaufen, die als gefährlich eingestuft sind, wüsste man im Ordnungsamt gern. Denn nach Aussage des Ordnungsamtsleiters Dietmar Henkel dürfte die tatsächliche Zahl wesentlich höher sein als die gemeldete, weil viele Halter ihre Hunde entweder gar nicht anmelden oder falsche Angaben machen.

Wer nämlich Halter eines Hundes ist, der als gefährlich eingestuft wird, muss 500 Euro Hundesteuer pro Jahr zahlen. Ein Labrador beispielsweise kostet in Waren hingegen nur 37 Euro jährlich, ein zweiter Hund 60 Euro. Das ist im Städtevergleich eher moderat. In Neubrandenburg sind diese Kosten mehr als doppelt so hoch. Auch in Neustrelitz oder Malchow zahlen Hundehalter mehr. In der Inselstadt wurde die Hundesteuer im vergangenen Jahr erhöht. Ein „normaler“ Hund kostet dort nun 40 Euro, für „gefährliche“ Hunde zahlt man 400 Euro. Auch in Waren weiß man: zählen zahlt sich aus. Darum hatte die Stadtverwaltung bereits im Januar 2018 angekündigt, eine große Haushaltsbefragung durchführen zu lassen, um Hundehalter aufzuspüren, die für ihre Vierbeiner keine Hundesteuer entrichten. Mit den Kontrollen sollte eine externe Firma betraut werden. Begründet wird die Zählung mit dem Argument der Steuergerechtigkeit und mit einer möglichen Erhöhung des Steueraufkommens. Ein erwischter Steuersünder müsste die Steuern für vier Jahre nachzahlen, informierte die Stadtverwaltung. Hinzu kann ein Bußgeld kommen, das drei- oder vierstellig ausfallen könnte.

Zur Zeit sind in Waren etwa 1200 Hunde steuerlich gemeldet. 2017 hat die Verwaltung knapp 47 000 Euro Hundesteuern eingenommen. Für 2018 waren schon rund 58 500 Euro eingeplant, weil man sich durch die Zählung deutliche Mehreinnahmen versprach. Doch den Worten sind bisher noch keine Taten gefolgt. „Leider musste die Hundebestandsaufnahme aus personellen und organisatorischen Gründen in das Jahr 2019 verschoben werden. Wir gehen davon aus, dass wir mit der Bestandsaufnahme im April oder Mai beginnen werden. Die Vorbereitungen laufen derzeit“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Zeit ist Geld und so kamen statt der erhofften 58 500 Euro im vergangenen Jahr eben nur 48 479,62 Euro durch die Hundesteuer in die Kasse.

Andere Städte waren bereits schneller bei der Suche nach den „schwarzen Schafen“ unter den Hundehaltern. In Rostock, Greifswald, Neubrandenburg, Neustrelitz und Malchow war man schon aktiv.

In der Viertorestadt war das Unternehmen Springer Kommunale Dienste aus Düren mit der Befragung betraut. Dieses verweist auf mehr als 20 Jahre Erfahrung bei dem Thema und wirbt damit, die Zahl der nicht angemeldeten „Schwarzhunde“ auf fast Null zu reduzieren. In anderen Städten sei die Hundesteuer durch das Klinkenputzen um 15 bis 20 Prozent gewachsen. Die Mitarbeiter gehen von Tür zu Tür und befragen die Bewohner. Die Wohnungen werden nicht betreten, die Auskunft sei freiwillig, sagte Springer- Koordinatorin Gaby Kulartz dem Nordkurier.

In Neubrandenburg stieg die Zahl der angemeldeten Hunde innerhalb eines Jahres um rund zehn Prozent an. In Neustrelitz wurden 180 Hunde nach der Zählung neu angemeldet, was der Stadt jährlich 11 000 Euro Hundesteuer mehr einbringt. Vor der Zählung hatte der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund geschätzt, dass 20 Prozent der Hunde nicht angemeldet sind und sich dabei auf Vergleichszahlen aus anderen Städten bezogen. Tatsächlich waren es elf Prozent. Auch in Malchow war die Firma im vergangenen Frühjahr tätig. Bis zur Zählung hatte die Stadt 422 Hunde im Bestand. Die Nachforschungen brachten 112 Hunde ans „Tageslicht“, für die bislang keine Steuern gezahlt wurden. In Neubrandenburg wurde es so praktiziert, dass derjenige, der von sich aus bekannte, das Tier schon länger gehabt zu haben, zwar Steuern nachzahlen musste, allerdings kein Bußgeld aufgebrummt bekam.

Quelle: Nordkurier Kontakt zum Autor Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!