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Diese Kätzchen sorgten für mächtige Katerstimmung

Eine Frau hat Kätzchen im Wald gefunden, die sie im Tierheim abgeben wollte. Das verwies die Frau aber zum Ordnungsamt, doch auch dort wollte niemand helfen. Allerdings soll es einen perfiden Ratschlag gegeben haben.

KittenFRIEDLAND. Die junge Frau kann immer noch nicht fassen, was ihr nach eigenen Angaben mit dem Amt Friedland widerfahren ist. Am Dienstag war die 28-Jährige mit einer Freundin und deren Hund auf dem Weg von Ferdinandshof nach Neubrandenburg. Auf Höhe des Ortsausganges Friedland in Richtung Kreisstadt habe der Hund Gassi müssen. Die Freundinnen seien rechts abgebogen, in einen Sandweg hinein. „Dort hörten wir etwas quieken“, erinnert sich die junge Frau, die dann von einem Karton berichtet, den sie fand. Vier Kätzchen, „vielleicht sechs bis acht Wochen alt“, schätzt sie, miauten, was das Zeug hält. Die Frauen wollten die Jungtiere im Tierheim Sadelkow abgeben, „aber die Mitarbeiter haben uns ans Friedländer Ordnungsamt verwiesen, denn ohne das Ordnungsamt sollte es nicht gehen“, sagt die Tierfreundin, die sich dann auch an Friedland gewandt habe. Dort habe sie die Auskunft erhalten, dass man nicht zuständig sei und dass sie doch die Katzen wieder aussetzen sollte. „Das kann doch wohl nicht sein“, schimpft die Ferdinandshoferin.

Friedlands Bürgermeister Wilfried Block zeigt sich ob dieser Schilderung überrascht, wie er auf Nachfrage einräumt. Ein derartiger Vorfall sei ihm nicht bekannt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so passiert sein soll“, sagt er. Er wolle aber die Angelegenheit noch einmal prüfen. Richtig sei derweil, dass das Amt Friedland tatsächlich keine Vereinbarung mit dem Sadelkower Tierheim besitze. „Wir haben einen anderen Partner“, so Block. Diese Vereinbarung mit einem Partner aus dem Nachbarkreis Vorpommern-Greifswald umfasse auch nur Fundhunde. Ursula Fleßner, Tierheim- Chefin in Sadelkow, fügt zu diesem konkreten Sachverhalt der Fundkatzen von Friedland hinzu, dass das Tierheim derzeit auch völlig ausgelastet sei. Für neue Kätzchen gebe es keinen Platz, schon gar nicht in der vorgeschriebenen Quarantänestation. Es müsse geschaut werden, dass Platz geschaffen werde für Fundtiere aus Ämtern, mit denen das Tierheim eine Vereinbarung getroffen habe.

In Neubrandenburg ist es klar geregelt
Dazu zählen die Ämter Neverin und Stargarder Land, wenngleich die zuständigen Ordnungsamtsleiter Alexander Diekow und Tilo Granzow auf die Schwierigkeiten mit solchen Tieren hinweisen. Denn es müsse immer unterschieden werden, ob es sich im Falle von Katzen um wild lebende oder um Fundtiere handele. Wenn es allerdings um die Gefahrenabwehr gehe, dann sei klar, dass das Ordnungsamt zuständig sei, sagen die beiden Verwaltungsmitarbeiter. Alexander Diekow verweist in diesem Zusammenhang auf den „Erlass über die Kostentragung bei der Verwahrung und Behandlung von Fundtieren“ aus dem Jahr 1998. „Bei der Unterscheidung, ob es sich um ein herrenloses oder um ein entlaufenes Tier handelt, sind äußere Merkmale, wie zum Beispiel das Tragen eines Halsbandes, Ohrmarkierungen, Pflegezustand, Verhalten und Ähnliches zu beachten. Im Zweifel hat die Fundbehörde bis zum Nachweis des Gegenteils davon auszugehen, dass es sich bei Fundsachen oder Fundtieren um verlorene Sachen oder Tiere handelt“, zitiert er.

In Neubrandenburg ist indessen klar geregelt, dass die Hinterste Mühle das Tierheim im Auftrag der Stadt betreibt. Hunde wie Katzen werden aufgenommen. Der Tierschutzverein leiste vorbildliche Arbeit, „indem zum Beispiel auch die Population der wild lebenden Katzen durch regelmäßige Fütterung und Kastration unter Kontrolle gehalten wird“, heißt es aus dem Rathaus. Bei der Einschätzung, ob ein Tier ein Fundtier ist oder abgegeben wird, weil es doch nicht zum Besitzer passt, könne man auf die Expertise Tierheim-Mitarbeiter verlassen: „Gerade Katzen merkt man an, ob sie bei Menschen gelebt haben oder scheu und verängstigt gefunden wurden.“

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