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Abrisshaus: Tierschützer sauer auf den Landkreis

Hoffnung im tiefsten Jammer.

Dass die vielen Katzen aus einem Haus in Malchow gerettet werden konnten, ist nur die eine – die gute Seite der Medaille. Die andere wirft Fragen zur Tierhaltung, aber vor allem zur Arbeit der Behörden auf.

Malchow8MALCHOW/NEUBRANDENBURG. „Soweit hätte es nicht kommen müssen!“ Sophie Gödecker ist aufgewühlt. Dass mehr als 33 kranke und vernachlässigte Katzen aus einem Haus in Malchow in einer Großaktion des Tierheimes geholt werden konnten, das sei mehr als überfällig. Das Leid der Tiere hätte nach Ansicht der Mitstreiterin der Initiative „Müritzer für Tiere“ „schon vor fast einem Jahr beendet werden können, denn das Veterinäramt in Neubrandenburg war mehrfach informiert worden“, versichert die Tierschützerin. Unermüdlich haben sie und Kollegen Mails an die Behörde geschrieben (Inhalte der Redaktion bekannt). Ohne Erfolg. „Wir haben mitunter nicht mal eine Antwort bekommen und wussten nicht mehr, was wir noch unternehmen sollten“, beschreibt Sophie Gödecke die Ohnmacht. Dass es offenbar Menschen gibt, die Tieren das antun, die zusehen, wie diese eingesperrten und damit vom Menschen abhängigen Wesen leiden, das sei die eine Seite. Dass aber diejenigen, die etwas dagegen tun sollen, offenbar tatenlos und wortlos bleiben, sei die andere. 

Kreissprecherin Haidrun Pergande, mit diesem Thema konfrontiert, bestätigt die Bemühungen von „Müritzer für Tiere“, nimmt allerdings nach ihren Recherchen die Kollegen aus dem Veterinäramt in Schutz: „Amtstierärzte haben mehrfach versucht, Kontrollen wegen der Tierhaltung durchzuführen. Sie haben nie jemanden angetroffen.“ „Keiner der Mitarbeiter hat während dieser Besuche je eine Katze zu sehen bekommen. So sahen die Mitarbeiter keinen Anlass, eine Kontrolle zu erzwingen. Sie haben in erster Linie die Grundrechte der Bürger auf deren Privatsphäre zu wahren – Paragraf 13, Absatz 1 des Grundgesetzes ‚Die Wohnung ist unverletzlich‘ – zitiert Pergande Paragrafen. Es seien aber stets Benachrichtigungen hinterlassen worden.

Dann habe sich die Tierhalterin telefonisch im Veterinäramt gemeldet und angegeben, dass sie zwar mal Katzen besessen habe, diese aber abgegeben worden seien. Das wiederholte Heidrun Borngräber am Sonntag gegenüber unserer Zeitung. Sie hat mit ihren beiden Kindern bis vor Kurzem in dem Haus gelebt, aus dem nun die Katzen geborgen wurden. Das Gebäude war bei Abrissarbeiten im Auftrag der Stadt von einem Bagger so stark beschädigt worden, dass es einsturzgefährdet ist. Die Familie war damit deutschlandweit in die Schlagzeilen geraten. Nach wie vor, sagt die 52-Jährige, gehe es ihr und ihren Kindern nicht gut. Aus der Ferienwohnung der Stadt habe sie nun in die „noch nicht bewohnbare, von ihr gemietete Wohnung“ ziehen müssen. Dass sie Katzen im Abrisshaus zurück- und sich selbst überlassen habe, das dementiert sie strikt: „Wir hatten keine Katzen im Haus, seit einem Jahr nicht.

Die hat uns jemand dort reingesetzt. In unserem Haus wurden ja jetzt auch von Wildfremden Partys gefeiert. Vielleicht kommen die Katzen auch aus dem Nachbarhaus, das steht seit Jahren leer.“ Auch ihr Anwalt Dieter Johannes Schadewald hatte sich am Wochenende an den Nordkurier gewandt und klar gemacht, dass er „Anzeige gegen Unbekannt wegen der Katzen“ stellen werde. Das sei alles ein abgekartetes Spiel. Für Sophie Gödecker ist es einfach „nur tragisch, dass der Schwarze Peter hin- und hergeschoben wird“. Damals, als viele der Katzen noch klein und gesund waren, da hätte man gleich was tun und den Tieren und damit auch der Familie helfen können. Sie hofft auf gute neue Bleiben für die geschundenen Katzen. Kontakt zur Autorin Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!